München, 12. Dezember 2022 - Beim Wings for Life Gipfeltreffen im Ice Q oberhalb von Sölden sprachen Marcel Hirscher und Felix Neureuther im Gespräch mit ServusTV-Moderator Christian Brugger über ihr Leben in der Ski-Pension, aktuelle Herzensprojekte und eine etwaige Neuauflage ihrer legendären Duelle auf der Rennstrecke. „Wenn man weiß, wie zach und schwierig es ist, das Level zu halten, wie schmal der Grat ist und was es alles braucht, bis man bei einem Rennen ist, dann weiß man alles richtig einzuschätzen. Deshalb bin ich froh, auch einmal ein Rennen von der Couch aus sehen zu dürfen.“ Marcel Hirscher hat mit dem aktiven Leistungssport endgültig abgeschlossen. „Wir durften selber bestimmen, wann wir unsere Karrieren beenden. Daher konnten wir auch gut abschließen. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich im Skirennsport verbringen und für den Traum leben durfte, den ich als Kind gehabt habe.“ Felix Neureuther blickt ohne Wehmut auf seine Laufbahn als Rennläufer zurück. „Klar: Ein Masters-Rennen zu fahren, wo es voll fanatisch zugeht, wäre ganz witzig.“ Felix Neureuther fordert Marcel Hirscher heraus. „Deal? Heuer? Mach ma.“ Marcel Hirscher steigt auf Felix Neureuthers Angebot ein. „Der Marcel würde heute nach wie vor alle dominieren.“ Felix Neureuther ist überzeugt, dass Marcel Hirscher weiterhin um Titel fahren könnte. „Die große Challenge ist es, nach dem aktiven Alltag, in dem dir die Regelmäßigkeit ein Stück weit vorgegeben wird, für sich selber Regelmäßigkeit zu finden. Ich glaube, dass viele Sportler in ein Loch fallen, weil kein stetiger Rhythmus da ist. Ich habe ihn gefunden, weil ich viele Projekte mache und da viel Arbeit hineinstecke.“ Felix Neureuther erklärt, wie er nach der Karriere den „Pensionsschock“ überwand. „Der Sport spielt nach wie vor eine große Rolle in meinem Leben. Aber es ist ein Findungsprozess. Wie viele möchte ich machen? Wie viel Rhythmus brauche ich? Wie viel Struktur brauche ich? Weil von einem Tag auf den anderen war die Struktur weg. Davor war alles fast minutiös getaktet.“ Marcel Hirscher über Fragen, die sich beim Übergang ins Zivilleben stellen. „Hätte ich noch einmal die Chance, würde ich mir mein System mehr selbst gestalten, als alles anzunehmen und zu akzeptieren. Wenn du als junger Athlet in dem Kreislauf drinnen bist, hast du gar nicht diese Möglichkeit. Du bist Passagier. Das kann schnell eine Dynamik ergeben, die ich überdenken möchte, weil ich sehe, wie schnell manche Talente aufgeben.“ Marcel Hirscher über fehlendes Selbstbestimmungsrecht auf dem Weg zur Spitze. „Wenn der Marcel nicht Eigeninitiative ergriffen, sondern sich auf den Verband verlassen hätte, wäre er never ever dorthin gekommen, wo er letzten Endes war.“ Felix Neureuther glaubt, dass Marcel Hirscher durchaus eigene Wege gegangen ist. „Wenn du Mitte des Sommers am Gletscher siehst, wie sich die Kinder und Jugendlichen anstellen, den harten Trainingsalltag bewältigen und das Funkeln in den Augen immer ein Stückl weniger wird, dann gilt es, diese kindliche, spielerische Art zu erhalten, den Sport erlernen zu dürfen – weil der Übergang in den Profisport ist schon sehr radikal.“ Marcel Hirscher ortet einen zu frühen Leistungsdruck im Nachwuchs. „Die Kinder müssen in die Vereine – egal ob Skiklub oder sonst irgendwo. Das soziale Umfeld in einem Verein ist so wichtig, damit sie sich bewegen, Kontakte knüpfen, gemeinsam verlieren und gemeinsam gewinnen. Das Ziel muss es sein, dass die Kinder nicht mit 13, 14 verloren gehen.“ Felix Neureuther ist Initiator und Schirmherr der ServusTV-Kampagne „Beweg dich schlau“. „Die Grundvision war, Rennski für Jedermann zu produzieren und dem Endkonsumenten etwas zu ermöglichen, was er bis dahin nicht gekannt hat. Es taugt mir, wenn ich dem leidenschaftlichen Skifahrer etwas zurückgeben kann, was wir tagtäglich gespürt haben.“ Marcel Hirscher über die Zielsetzung mit seiner Skimarke Van Deer. Pressekontakt Harald Gehring Gehring Sport & Medien T: +49 (0)212 645 790 01 E: harald@gehring-sport-medien.de Felicia Ruf Kommunikation ServusTV Deutschland T +49 (0) 89 / 2060 35 - 263