Mathenia sieht in einem Trainerwechsel wie auf Schalke immer eine Chance: „Es flammt ein neuer Konkurrenzkampf auf“Auch jetzt denkt Mathenia an den Abstieg mit dem HSV: "Haben alle etwas auf der Visitenkarte, was nicht gefällt"Möchte man in Nürnberg eigentlich den Aufstieg? Mathenia deutlich: „Das Umfeld ist immer bereit“Dirk Adam, Onlinechef Sports Illustrated, glaubt Anfang, sieht aber ein Problem: „Frage ist, was das mit seiner Autorität macht“Adam zur Vertragsverlängerung von Terodde auf Schalke: „Wenn du die Chance hast, musst du das machen“ Christian Mathenia, Torwart 1. FC Nürnberg, hat im „Maschinensucher Doppelpass 2. Bundesliga“ auf SPORT1 am Montagabend über die Auswirkungen gesprochen, die ein Trainerwechsel auf eine Mannschaft haben kann. Außerdem hat Mathenia sich über die Aufstiegshoffnungen seines Klubs geäußert. Zudem hat Dirk Adam, Onlinechef Sports Illustrated, die Entschuldigung von Markus Anfang analysiert. Die wichtigsten Aussagen im Folgenden. Christian Mathenia, Torwart 1. FC Nürnberg: … zur Roten Karte gegen Darmstadts Gjasula: „Für mich war die Gelbe Karte eine krasse Fehlentscheidung. In einer Situation im Mittelfeld, wo keine Gefahr ausgestrahlt wird, mit offener Sohle reinzugehen, ist grenzwertig und daher geht Rot in Ordnung.“ … über die Form von Werder Bremen: „Das Sturmduo Ducksch und Füllkrug ist überragend. Die zwei Jungs im Kader zu haben, ist etwas richtig Positives für Werder. Werder ist sehr variabel und gefestigt, was die fußballerische Qualität, die sie auf den Platz bringen, angeht. Das macht sie so gefährlich. Für mich sind sie Meisterfavorit, da sie konstant sind und unter dem neuen Coach einen Schritt nach vorne gemacht haben.“ … über die Entschuldigung von Markus Anfang: „Für mich war es auch ein großer Schock, als ich mitbekommen habe, dass er ein Impfzertifikat fälschen ließ. Ich glaube auch daran, dass er eine zweite Chance verdient hat. Es ist keine große Strafe für ihn, 36.000 Euro zu zahlen. Allerdings hat er dem Ansehen von sich und seiner Familie geschadet. Das ist für jeden Mensch die größte Strafe. Es wird lange dauern, bis das vergessen ist.“ … zur Frage, ob Anfang das Vertrauen einer Mannschaft je wieder gewinnen könne: „Dass er ein großartiger Trainer ist, hat er bewiesen. Es geht im Fußball nur übers Vertrauen und ich glaube, dass er das Vertrauen einer Mannschaft wieder erringen kann.“ … über die Auswirkungen, die ein Trainerwechsel in der Saison haben kann: „Es wird alles auf null gestellt und die vorherigen Leistungen zählen nicht mehr. Jeder Spieler muss sich unter dem neuen Trainer beweisen und es flammt ein neuer Konkurrenzkampf auf. Dementsprechend gibt es einen Ruck durch die Mannschaft, da sich jeder Spieler der Lage bewusst ist, um seinen Platz kämpfen zu müssen. Dementsprechend hebt es die Leistungen im Training und im Spiel.“ … über das Spiel seiner Mannschaft gegen Schalke am letzten Spieltag: „Klar ist das eine geile Partie. Wir haben viele Spiele in der Saison, wo Traditionsklubs aufeinander treffen, und wir freuen uns, dass die Zuschauer in die Stadien zurückkehren. Das macht die 2. Liga so besonders. Daher sind es alles geile Partien.“ … zur Frage, ob noch Sympathien für seinen Ex-Klub da seien: „Ja natürlich. Alle Spieler, die damals abgestiegen sind, haben etwas auf ihrer Visitenkarte, was ihnen nicht gefällt. Mit Dino abgestiegen zu sein, war bitter für uns. Daher habe ich weiterhin Sympathien für den Verein und verfolge ihn nach wie vor.“ … über die fehlenden HSV-Siege in den vergangenen Aprils: „Die Hamburger Presse ist sehr speziell. Es ist eine große Medienstadt und du bekommst täglich HSV-Infos. Es wird auch in den Hamburger Medien ein Thema sein und wir brauchen uns nicht in die Tasche lügen: Auch wir Spieler lesen die Zeitungen und bekommen durch die sozialen Medien automatisch die Nachrichten aufs Handy. Daher kommst du um diese Nachrichten nicht rum und die Spieler werden ein Stück weit beeinflusst. Jede Mannschaft kann allerdings gegen jede Mannschaft gewinnen und ich glaube, dass der HSV noch das Potenzial hat, aufzusteigen.“ … über die Aufstiegschancen von Nürnberg: „Wir sehen das ganz nüchtern. Wir hatten vor einigen Wochen mit Ingolstadt und Karlsruhe zwei Spiele hinter uns, wo das Umfeld sehr unruhig werden und viele dachten, es geht wieder in die andere Richtung. Daher bleiben wir sehr neutral.“ … über die offensiven Probleme des FCN: „Es ist so, dass wir für den Tabellenplatz, auf dem wir stehen, zu wenige Tore haben. Wir stehen in der Defensive gut da, haben viele Spiele zu null. In der Offensivabteilung müssen die sich auch alle weiterentwickeln. Ich denke da an Schleimer und Shuranov, das sind Spieler, die ihre ersten Erfahrungen im Profifußball machen. Dementsprechend sind wir da zufrieden.“ … zur Frage, ob ein Aufstieg gut für das Umfeld in Nürnberg sei:„Das Umfeld in Nürnberg ist immer bereit, es ist euphorisch und darf es auch gerne sein. Ich meinen bisherigen vier Jahren hatten wir viele Phasen, in denen wir nicht gegen jede Mannschaft eine Chance hatten, zu punkten. Derzeit sind wir in der Lage, wenn wir unsere Leistung abrufen, gegen jeden Gegner gewinnen zu können. Das ist ein tolles Gefühl, daher schauen wir von Spiel zu Spiel und schauen am Ende der Saison, was dabei rausgekommen ist.“ … über die Anforderungen, denen ein Aufstiegskandidat gerecht werden muss: „Fakt ist, dass man vom Reden nicht aufsteigt. Das gilt für die Kabine und auch für außerhalb der Kabine. Man muss sich täglich bewusst sein, was es bedeutet, in die erste Bundesliga aufzusteigen. Man muss hart arbeiten und jede Woche konstant spielen, um die nötigen Punkte einzufahren. Wir hatten vier Spiele in Folge gewonnen, bevor das Unentschieden gegen Dresden folgte.“ ... zum Nürnberger Becherwerfer: „Unser Pressesprecher hatte bereits nach dem Spiel bekanntgegeben, dass der Täter festgesetzt wurde und mal schauen, ob er nochmal ins Stadion kommt. Emotionales ist okay, es gibt allerdings Grenzen, welche überschritten wurden. Ich würde jedem Fan vorschlagen, sich unten ins Tor zu stellen und sich mit Plastikbechern abwerfen zu lassen. Da weiß man, was für ein Gefühl das ist, und es ist kein Schönes.“ Dirk Adam, Onlinechef Sports Illustrated: … zum Bremer Erfolg über Darmstadt: „Es war eine absolute Reifeprüfung für Werder Bremen, da Marvin Ducksch auch gefehlt hat. Sie haben es gut gemacht, allerdings auch begründet durch die klare Rote Karte. Da hat sich das Spiel gedreht, Werder hatte unfassbar viele Chancen und hat den Gewinn der drei Punkte verdient.“ … über die Form von Werder Bremen: „Bremen hat weiterhin den Geruch der 1. Bundesliga in der Nase und sie haben voll Bock, den Wiederaufstieg zu schaffen und nicht den Weg vom HSV zu gehen. Man merkt, dass Ole Werner die Puzzleteile super zusammengesetzt hat. Sie haben einen Topsturm und eine Spitzenmannschaft, wenn alle zusammenkommen. Dazu kommt ein tolles Publikum, wenn in Bremen wieder ein volles Stadion erlaubt ist. Auch haben sie einen unfassbaren Lauf, sie waren nach einer durchschnittlichen Hinrunde auf Platz neun. Nun haben sie sich gefangen, sind durch Ole Werner sehr stabil geworden. Diese Konstanz wird Werder am Ende den ersten Platz bringen.“ ... über die Entschuldigung von Markus Anfang: „Ich nehme ihm die Entschuldigung ab. Er hat einen riesigen Fehler gemacht und seine Strafe bekommen: Er hat 36.000 Euro gezahlt und seine Sperre läuft im Juni ab - auf Bewährung. Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient - er hat auch niemanden umgebracht. Dennoch war es Betrug, er hat ein Impfzertifikat gefälscht und vorgezeigt. Das wird ihm ewig anhängen. Selbst, wenn er eine zweite Chance bekommt, ist die Frage, was es mit seiner Autorität macht. Betrügt jemand einmal, betrügt er immer. Das ist die große Gefahr. Dass er ein toller Trainer ist, hat er in Kiel und Köln gezeigt.“ ... über Schalke 04 unter Mike Büskens: „Man spürt und sieht, dass Büskens ein Urgestein auf Schalke ist. Er hatte zu seinem Geburtstag Tränen in den Augen nach dem Sieg. Er fühlt, spürt und schmeckt den Verein. Kaum einer passt da besser rein. Grammozis war ein guter Trainer, hat allerdings nicht nach Schalke gepasst. Die Chemie ist mit Büskens schon einmal da, er hat die Mannschaft mitgenommen. Die Mannschaft lebt wieder, die Ketten sind gesprengt. Der Sponsor, mit all den Problemen, ist weg und man konnte wieder aufatmen. Die Euphorie unter den Fans ist zurück, was dem Verein einen Schub geben könnte. Es ist eine spannende Geschichte.“ ... zur Vertragsverlängerung von Simon Terodde auf Schalke: „Mit Terodde musst du einfach verlängern. Er ist Toptorschütze, hat 19 Tore in der laufenden Saison erzielt. Er ist der 'Mister 2. Liga', in der 1. Bundesliga hatte er noch seine Probleme. Wenn du aber die Chance hast, mit ihm zu verlängern, musst du das machen. Gerade auf Schalke, die ein anderes Budget haben als noch vor ein paar Jahren. Die müssen jetzt auch rechnen, wen sie halten können und wen nicht.“ ... zu den Aufstiegschancen von Nürnberg: „Nürnberg hat gegen Dresden eine tolle erste Halbzeit gespielt, hätten zur Halbzeit schon mit 4:0 führen können. Dann hat Dresden taktisch umgestellt und das 1:1 erzielt. In der zweiten Halbzeit hat sich das Blatt dann komplett gewendet und Dresden hatte die Chancen. Was mir nicht gefallen hat, war die Inkonstanz. Wenn Nürnberg in dem Spiel so weitergespielt hätte, würden wir über andere Sachen reden. Sie sind gut beraten, beide Füße auf dem Boden zu halten. Es ist eine junge Mannschaft, sie machen eine tolle Arbeit. Was dabei rauskommt, wird sich zeigen. Sollte ein Aufstiegsplatz dabei rauskommen, ist das Zucker obendrauf.“ … über die Armbinde Mathenias in den Farben der Ukraine: „Ich fand das Zeichen ganz toll. In solchen Zeiten solche Zeichen zu setzen, damit kannst du nur gewinnen. Es ist so wichtig, diesen furchtbaren Angriffskrieg von Putin zu beenden und da sind auch die Fußballer aufgerufen, ein Zeichen zu setzen.“