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Herford gewinnt Sepp-Herberger-Pokal in der JVA Wuppertal-Ronsdorf

Die siegreiche Mannschaft der JVA Herford.
Die siegreiche Mannschaft der JVA Herford.
Die siegreiche Mannschaft der JVA Herford.
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Hennef, 02.10.2021

Im Finale des von der DFB-Stiftung Sepp Herberger mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit und des Fußballverbandes Niederrhein ausgerichteten Turniers um den Sepp-Herberger-Pokal setzten sich die Männer der JVA Herford im Neunmeterschießen gegen die JSA Berlin durch.

 

Es war kurz nach 16 Uhr am Samstagnachmittag, als ein langgezogenes „Ja“ und lauter Jubel über den Sportplatz der JVA Wuppertal-Ronsdorf schallte. Die Spieler der Mannschaft der JVA Herford feierten ihren Triumph. Sie hatten im Endspiel das Team der JSA Berlin nach torloser regulärer Spielzeit mit 3:2 im Neunmeterschießen bezwungen und damit den Sepp-Herberger-Pokal 2021 gewonnen. Wenig später erhielten sie für ihren Coup aus den Händen des 48-maligen Nationalspielers Jens Nowotny die DFB-Meisterplakette. Damit ist die Geschichte des seit dem Jahr 2008 von der DFB-Stiftung Sepp Herberger ausgetragenen Turniers um ein Kapitel reicher.

 

Nach der pandemiebedingten Absage im vergangenen Jahr sorgte dies bei den Verantwortlichen der DFB-Stiftung Sepp Herberger sowie der gastgebenden JVA Wuppertal-Ronsdorf für Erleichterung und Zufriedenheit. „Seit fast zwei Jahren konnten wir kein richtiges Fußballturnier mehr bestreiten. Unsere Spieler haben sich sehr auf diesen Tag gefreut“, betont Ralf Müller, Bereichsleiter und Koordinator Sport in der JVA Wuppertal-Ronsdorf. Auch Nico Kempf, der stellvertretende Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger, war glücklich: „Wir sind froh, dass mit dem Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal jetzt wieder der sportliche Höhepunkt unserer Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben« stattfinden konnte.“

 

Iserlohn gewinnt Titel der Frauen

 

Kempf gratulierte auch den Frauen der JVA Iserlohn, die sich gegen die Konkurrenz aus der JVA Köln durchsetzen konnten. Mit der Veranstaltung wurde die DFB-Stiftung Sepp Herberger einmal mehr der Ambition ihres Namensgebers gerecht. Denn der Weltmeister-Trainer von 1954 machte es sich nach seinem Besuch der JVA im baden-württembergischen Bruchsal im Jahr 1970 zur Lebensaufgabe, einstigen Straftätern Chancen für eine erfolgreiche Resozialisierung zu eröffnen. Sein Bestreben wurde später in der Stiftung institutionalisiert und stellt damit die älteste Säule ihres Engagements dar. Im Rahmen der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ werden jugendliche Strafgefangene gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, den Justizministerien der teilnehmenden Bundesländer, den DFB-Landesverbänden und weiterer Unterstützer, aktiv auf die Zeit nach der Haftentlassung vorbereitet.

 

In den teilnehmenden Justizeinrichtungen werden „Anstoß-Mannschaften” gegründet, in denen Frauen oder Männer im Alter zwischen 16 und 24 Jahren zusammenkommen. Sie erwerben über den Fußball soziale Kompetenzen wie Teamgeist und Fair Play oder absolvieren Bewerbungs- und Anti-Gewalt-Trainings. Zur Initiative gehören auch regelmäßige Besuche der prominenten Stiftungsbotschafter in den Strafanstalten. Anlässlich des Sepp-Herberger-Pokals kam der 48-malige Nationalspieler Jens Nowotny nach Wuppertal.

 

Nowotny: „Beeindruckendes Fair Play“

 

„Es hat Spaß gemacht zuzuschauen. Alle waren heute mit vollem Einsatz dabei, aber es ging beeindruckend fair zu“, sagt Nowotny. Doch nicht nur das. Die acht Männer- und zwei Frauen-Teams aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, die am Samstag ins Bergische Land gekommen waren, zeigten auch richtig guten Fußball. „Wenn der Ball rollt, denke ich nur an die nächste Aktion. Das ist die perfekte Ablenkung vom Alltag hinter Gittern“, meint Dennis. Der 20-Jährige, der in Wahrheit anders heißt, gehört zum Anstoß-Team der JSA Berlin. Für ihn ist der Fußball eine Brücke in ein neues Leben. „Wenn ich hier raus bin, will ich meine Ausbildung abschließen“, sagt er. Die Anstoß-Initiative sei für ihn eine gute Unterstützung.

 

Kirsten Roth, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Wuppertal/Solingen, hofft genau auf diese Impulse: „Wir sind froh, bei der Initiative dabei zu sein. Beim Fußball erwerben die jungen Leute Tugenden, die auch im Arbeitsleben wichtig sind. Sie müssen Regeln akzeptieren, Disziplin und Ausdauer an den Tag legen und erleben, was guter Teamgeist bewegen kann.“

 

Verbindende Kraft des Fußballs

 

Letzteren Aspekt betont auch Edgar Borgmann, Präsidiumsmitglied des Fußballverbandes Niederrhein: „Es ist faszinierend zu sehen, welche verbindende Kraft und Dynamik vom Fußball ausgehen kann.“ Für Dynamik ganz anderer Art sorgte Rapper Danny Fresh: Unter seiner Anleitung hatten die Jugendlichen aus der JVA Wuppertal-Ronsdorf in einem Workshop den Titel „bye bye“ erarbeitet, der nun auf der Bühne präsentiert wurde. Dessen Botschaft verstand jeder. Denn trotz aller Begeisterung für das Turnier hinter Gittern, wollen doch alle Teilnehmenden die Zeit zwischen Mauern und Stacheldraht bald hinter sich lassen.

 

Übersicht über die teilnehmenden Mannschaften:

JVA Hövelhof (NRW)

JVA Wuppertal-Ronsdorf (NRW)

JSA Schifferstadt (Rheinland-Pfalz)

JSA Berlin

JA Hameln/JVA Vechta (Niedersachsen)

JVA Herford (NRW)

JVA Heinsberg (NRW)

JVA Adelsheim (Baden-Württemberg)

JVA Iserlohn (NRW)

JVA Köln (NRW)

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