Julian Nagelsmann stolz: „Wir haben sehr leidenschaftlich gespielt und sind als Wir aufgetreten“ - Yann Sommer dankbar: „Matthijs de Ligt stelle ich einen Lastwagen voller Schweizer Schokolade vor die Tür“

München, 08.03.2023

• DAZN-Experte Sandro Wagner begeistert: „Diese Aggressivität und den Hunger in der Schlussphase“

Die wichtigsten Stimmen aus dem Mittwochabendspiel FC Bayern München gegen Paris St. Germain (2:0) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League live bei DAZN.

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München) ...

... zur Bedeutung vom Achtelfinale (vor dem Spiel): „Ich bin schon seit ein paar Jahren in München und auch nicht weit von hier geboren. Solche Spiele sind etwas ganz Besonderes. Man spürt es in der ganzen Stadt. Da geht es beim Bäcker los: Dann holen sie ihre Bayern Trikots raus. Für normale Bundesligaspiele bleiben diese im Kleiderschrank.“

... wie er das Spiel einordnet: „In der ersten Halbzeit haben wir das falsch gemacht, was wir vor dem Spiel besprochen haben. PSG hat irgendwann extrem viel Spieler in den Aufbau gezogen und wir haben uns genau in die Positionen ziehen lassen, ähnlich wie in der zweiten Halbzeit in Paris. Wir waren mit den seitlichen Zehnern etwas zu ungeduldig, dann waren die Räume einfach zu groß. Mit Ball haben wir extrem viel Raum und waren etwas ängstlich. In der zweiten Halbzeit haben wir viel geduldiger verteidigt. Die Idee von Paris war offensichtlich: die wollten nicht uns vorne extrem wehtun, sondern sechs, sieben Spieler rausziehen und dann dahinter Räume kreieren. Das haben wir nicht mehr zugelassen in der zweiten Halbzeit. Wir hatten dann gute Ballgewinne und haben mit dem Ball vor allem besser gespielt. Wir haben über rechts alles auf King lang gespielt, weil die auf der Seite viel spekuliert haben. In der zweiten Halbzeit waren wir viel besser und haben verdient gewonnen“

... zur Einstellung als Schlüssel zum Sieg: „Es ist normal, dass wenn man das Hinspiel 1:0 gewinnt, dass der Gegner ein bisschen mehr aufkommen möchte. Die haben natürlich eine brutale Qualität. Es war klar, dass wir die Zuschauer und die talentfreien Bereiche im Fußball brauchen. Ich finde wir haben sehr leidenschaftlich gespielt und sind als Wir aufgetreten. Das ist ein Schlüssel gegen PSG, das haben wir gemacht und sie geknackt.“

... zu de Ligts Rettungsaktion: „Yann vergisst den Spieler im Rücken. Das habe ich gerade eben schon im Trainerbüro gesagt: Der Matthijs, der liebt verteidigen, es gibt so viele Verteidiger, die da aufhören zu laufen, weil sie sagen, ist schon vorbei. Neun von zehn bleiben stehen.“

...was möglich ist: „Das kommt immer drauf an, wie wir auftreten. Ich habe der Mannschaft schon gesagt, wir müssen maximale Gier und Emotionalität paaren mit der Qualität, die wir haben, dann können wir alles erreichen. Wenn wir nur zocken wollen, dann gibt es auch viele Mannschaften in der Bundesliga, die uns wehtun können. Diese Emotionalität hat jede Mannschaft gegen Bayern. Wir müssen die leider immer reinbringen. Wenn wir es nicht paaren, müssen wir in bestimmten Spielen zittern, was nicht dringend notwendig ist. “

... zum Führungstreffer: „Es ist eine super Pressingaktion. Wir haben gesagt, bei Abstoßsituationen gibt es die Chance, weil sie da nicht so viel Personal nach hinten holen. Es war ganz interessant, bei Abstoßsituationen haben sie dann das gemacht, was sie auch aus dem Spiel heraus gemacht haben: irgendwann sind dann sechs, sieben Spieler gekommen, haben sich den Raum selber klein gemacht. Auch der Ball von Leon, das ist nicht selbstverständlich. Viele schießen da, das macht er richtig stark.“

… zu Sasa Stanisic: Stani möchte ich hervorheben, der ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Sensationell. Das hat ihm nicht jeder zugetraut so ein Spiel zu machen. Das war unglaublich stark, hat jeden Zweikampf gewonnen. Wir hatten auch Mbappe über die weitesten Strecken im Griff.“

Thomas Müller (FC Bayern München) ...

... zum Spiel: „Man muss natürlich ehrlich sein, dass man im Fußball sich manchmal durch Fleiß das Glück verdient. Wir hatten den einen Moment, als Yann den Ball verliert und Matthijs auf der Linie klärt. Wenn da das 1:0 fällt, weiß man auch nicht, wie die beiden Mannschaften drauf reagieren. Aber gerade in der zweiten Halbzeit haben wir die Scheu abgelegt und waren klarer im Verteidigen, weniger in den Halb-halb-Situationen, wo man nicht weiß, sollen wir draufstürzen oder bleiben. Dementsprechend haben wir auch in der zweiten Halbzeit das bessere Spiel gemacht und auch verdient gewonnen. Wir haben zwei oder drei Konter noch schlecht ausgespielt, aber gerade die Zweikampfführung haben wir heute sehr gut gemacht.“

... zum Führungstreffer: „Man wünscht sich vielleicht als Zuschauer, dass noch mehr Torchancen durch tolle Spielzüge rausgespielt werden, aber wenn zwei Mannschaften wirklich versuchen und dann auch diszipliniert verteidigen ist das nicht ganz so einfach, gerade in so einem Spiel mit so viel Druck. Da geht es einem nicht so leicht von der Hand, man macht den ein oder anderen Tiefenlauf weniger, denkt dabei an den möglichen Ballverlust. Das passiert automatisch. Da haben wir einfach mal zugeschnappt. Verratti ist ein Spieler mit weltklasse Ballbehandlung, wie oft er sich aus engen Situationen löst ist schon super. Wir wussten aber auch, da kann man mal eine Beute machen, und die haben wir auch gemacht.“

... zum Abseitstor: „Ich war nicht dran. Ich glaube ich irritiere den Torwart. Wenn Choupo nicht drankommt, dann komme ich dran und es ist kein Abseits. Schwamm drüber, wir haben gewonnen und das zählt.“

Yann Sommer (Torhüter FC Bayern München) ...

... zum Spiel: „Wir wussten, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. Trotzdem haben wir sehr gut verteidigt. In der zweiten Hälfte haben wir die Räume zwischen ihren Linien noch besser gefunden. Wie wir als Team gegen diese Offensive verteidigt haben, war echt stark.“

... zur seinem Fehler und der Rettungsaktion von de Ligt: „Ich hatte erst meine Lösung, aber dann plötzlich nicht mehr. Den hinter mir habe ich gar nicht gesehen. Matthijs de Ligt werde ich einen Lastwagen voller Schweizer Schokolade vor die Tür stellen. Überragend, wie er mitdenkt und die Situation rettet.“

… zum Teamgeist: „Wir haben eine super Energie auf dem Feld. Wir blocken viel weg und schmeißen uns rein. Wir finden es geil, unser Tor zu verteidigen. Das ist ein großer Schlüssel in diesen Spielen. So ist es extrem schwierig für den Gegner sich Chancen zu erspielen.“

… zum Druck vor dem Spiel: „Es war ordentlich Druck da, aber das ist auch gut so. Immerhin geht es um die Champions League, die man gewinnen will. Dementsprechend hoch sind die Ansprüche und Erwartungen an das Team, das gut damit umgeht. Am Schluss zählt das, was auf dem Platz passiert.“

Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München) ...

... zur Leistung von Sane und Gnabry (vor dem Spiel): „Das sind zwei weltklasse Spieler, die wie jeder hier beim FC Bayern permanent unter Beobachtung stehen. Wenn sie dann das ein oder andere Spiel machen, wo sie nicht bei 100 Prozent sind, dann ist das direkt eine große Krise. Der Konkurrenzkampf in dieser Mannschaft ist riesig. Sie werden versuchen, sich wieder durchzusetzen. Da Julian Nagelsmann auch gerne durchwechselt, haben alle Spieler die gleichen Chancen und so werden sie den Kampf annehmen.“

... zur Leistung von Coman (vor dem Spiel): „Seine Technik und Geschwindigkeit, generell alle seine Fähigkeiten sind enorm. Er ist einer der ganz großen Spieler, die wir haben und hat sich gut entwickelt. Er hatte zwar seine Probleme mit der Effizienz, sodass man dachte, warum gibt er den Ball nochmal ab und macht es nicht selbst. Das ist besser geworden. Jetzt schießt er selber Tore. Jetzt ist er noch stärker.“

Hansi Flick (Bundestrainer) ...

... zur Dominanz von Bayern-Spielern in der Nationalmannschaft (vor dem Spiel): „Bayern München hat die besten Spieler. Die Qualität jedes einzelnen Spielers ist auch für die Nationalmannschaft wichtig. Trotzdem versuchen wir den Spagat zwischen Stabilität im Team und neue Gesichter, die sich bei uns zeigen können, mitzubringen.“

... zur Reaktion auf das Vorrunden-Aus in der WM (vor dem Spiel): „An unserer Idee wie wir Fußball spielen wollen, ändern wir nicht allzu viel. Wir wollen das ein oder andere ausprobieren, z.B. mit einer Dreierkette oder Doppelspitze zu spielen. Wir wollen zeigen, dass wir guten Fußball spielen können und Leidenschaft auf den Platz bringen.“

... über den EM-Einsatz von Manuel Neuer (vor dem Spiel): „Ich kann die Diskussion um die Qualität von Manuel Neuer nicht nachvollziehen. Manu war die letzten zehn Jahre mit der beste Torhüter, den ich kenne. Jetzt geht es, um seine Gesundheit. Ich bin überzeugt, dass er sein Niveau wieder erreichen kann.“

DAZN-Experte Sandro Wagner …

… zur Bedeutung vom Achtelfinale (vor dem Spiel): „Für jede Top-Mannschaft in Europa ist das Achtelfinale ein richtungsweisendes Spiel. Wie Uli Hoeneß es gesagt hat, gegen Villareal auszuscheiden ist ein Skandal, aber gegen PSG ist in Ordnung.“

… zur Nationalmannschaft (vor dem Spiel): „Die Mischung von neuem Blut, hungrigen Jungs, die unvoreingenommen sind, also ohne Negativerlebnis im Rücken frei drauf losspielen und solcher Jungs wie hier, die alle drei Tage auf höchstem Niveau spielen. Ich war einer der wenigen, die nicht ganz so negativ nach dem WM-Aus waren. Unser deutscher Fußball steht gut da. Vielleicht war so ein Ereignis im Nachhinein gar nicht so schlecht, um jetzt nochmal an der ein oder anderen Stelle nachzujustieren. Dann starten wir durch.“

... über Oliver Bierhoff (vor dem Spiel): „Ich bin traurig, dass er weg ist. Er ist für mich ein Riesentyp und Macher. Was er hinterlassen hat beim DFB ist unfassbar groß.“

... über Mbappe (vor dem Spiel): „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand wie Messi oder Ronaldo so zeitnah ersetzt wird. Kylian gibt aber schon Gas. Seine Werte und Spiele sind unglaublich. Es ist eine Freude, ihm zuzuschauen. Gefühlt kann er alles – sogar Kopfball. Er wird in diese Fußstapfen treten. Schließlich ist er schon Weltmeister und wird vielleicht mal Champions-League-Sieger. 

… zum Spiel: „Die Bayern haben nicht ihr bestes Spiel gezeigt, aber immerhin meistens gut gegen den Ball gearbeitet und mit ihm dominiert. Sie hatten eine Phase, in der sie extrem drückend waren. Da hat man gemerkt, dass die Jungs jetzt zupacken wollen. Sie hatten ein gutes Gegenpressing und mutiges Durchdecken sowie diese Aggressivität und den Hunger in der Schlussphase. Absolut verdienter Sieg, auch wenn in der ersten Hälfte Paris gute Chancen hatte. In der zweiten Hälfte kam von Paris gar nichts mehr.“ 

… zu Gnabry und Sane: „Beide sind gut reingekommen: Serge mit dem Tor und auch Leroy hatte gute Aktionen. Ihnen ist nicht alles egal. Sie haben heute wieder gezeigt, dass sie sehr gute Fußballspieler sind.“

… zum Kader von PSG: „Ich versuche, ein sehr guter Trainer zu werden, aber ich bin kein Kaderplaner. Mit generellem Umbruch, um auch die Champions League zu gewinnen, wäre ich vorsichtig. Wenn ich auf dem Laptop Fußball-Manager spielen würde, dann würde ich mir hungrige Spieler holen, die gegen den Ball arbeiten möchten. Die Altersstruktur ist auch schwierig, wenn ich mir Ramos, der nicht mehr das Tempo hat, anschaue oder Messi. Es fehlt ein Zielspieler neben Mbappe.“

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