Terzic warnt vor Euphorie: „Haben einen tollen Schritt gemacht – mehr aber nicht“ - Glasner analysiert erste Halbzeit: „Das hat uns gebrochen“ - Kobel zur Meisterschaft: „Sind noch fünf Spiele dazwischen“ - Sky Experte Matthäus adelt den BVB: „Leistung eines würdigen Meisters“
Unterföhring, 22.04.2023
Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 29. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt (4:0) bei Sky.
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) ...
... zu den entscheidenden Faktoren: „Dass wir ein richtig gutes Spiel gezeigt haben. Wir waren von Beginn an griffig und haben in allen Phasen des Spiels einander unterstützt. Dann haben wir passenderweise sofort die Führung erzielt. Danach merkte man, dass es einfacher wurde. Wir hatten schon in der ersten Halbzeit mit Karim Adeyemi die riesige Chance, das 3:0 zu erzielen. Dann hatten wir Warnung genug aus der letzten Woche, was heute nicht in der zweiten Halbzeit passieren darf. Wir haben es durchgezogen und einen tollen Schritt gemacht – mehr aber nicht.“
... ob er in der Halbzeit an letzte Woche erinnert habe: „Natürlich – nicht nur an letzte Woche, es ist uns schon häufiger passiert. Das ist das enttäuschende im Laufe der Saison. Dennoch habe ich am Tag nach dem Spiel in den Mittelpunkt gerückt, was noch offen ist und wie viel wir noch holen können. Bei der Qualität der Eintracht in der Offensive sind sie immer dazu in der Lage, ein Tor zu erzielen. Die Einzigen, die entscheiden können, wie gut sie ins Spiel kommen, sind wir.“
… zum Druck auf der Mannschaft: „Wir stehen unter Druck, da wir uns den selbst machen. Wir wissen, dass wir besser Fußball spielen können, als wir es in der letzten Woche in der zweiten Halbzeit getan haben. Man hat es nicht nur in der Kabine gemerkt, auch im Stadion. Das Stadion war sofort da, die Fans wollten uns unterstützen. Es bringt uns alles nicht, wenn wir nicht unsere Leistung bringen und das Spiel gewinnen. Das haben wir getan, jetzt sind es noch fünf Schritte. Heute war ein richtig guter Schritt in die richtige Richtung.“
… ob die Meisterfeier schon geplant werden sollte: „Ich erinnere mich an die Fragen vor dem Spiel und an das, was ich letzte Woche alles beantworten musste. Deshalb reden wir nicht darüber, was vielleicht in fünf Wochen passieren kann, sondern über das, was uns nächste Woche erwartet. Das ist ein schweres Auswärtsspiel. Da wird es darum gehen, da anzuknöpfen, wo wir heute aufgehört haben. Dann können wir die nächsten Punkte einfahren und am Freitagabend das Polster erstmal vergrößern.“
… zur Auswechslung von Nico Schlotterbeck: „Er hatte sich irgendwann im Lauf an den Oberschenkel gefasst und ist zur Trainerbank gekommen. Er wollte unbedingt weiterspielen, wir müssen aber auch lernen. Es ist nicht lange her, als er sich in München auch dahin gefasst hat und dann war er wochenlang nicht einsatzfähig. Wir hoffen, dass es nicht dramatisch ist und wir davon profitieren, dass wir ihn heute früh runtergenommen haben und mit Niklas Süle jemanden reingeworfen haben, der sofort anknüpfen konnte und eine gute Leistung gezeigt hat.“
... zu den Aussagen von Markus Söder (vor dem Spiel): „Das möchte ich nicht kommentieren. Ich kommentiere weder politische Themen noch, wenn Politiker sich über uns und den Sport äußern. Wir haben unsere eigenen Themen. Wir haben letzte Woche gesagt, dass es wahrscheinlich viele gibt, die über uns gelacht haben – unter anderem er. Das ist nicht unser Thema.“
… zur Bedeutung der Bayern-Pleite (vor dem Spiel): „Erstmal nichts. Wir haben es wahrgenommen, wissen aber auch, dass auch wir noch die schwere Aufgabe Mainz zu meistern haben. Heute geht es darum, zwei Dinge zu berücksichtigen. Das ist das Spiel heute und das, was letzte Woche passiert ist. Daraus müssen wir lernen und die Verantwortung übernehmen. Das ist das Einzige, was für uns zählt.“
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt) …
… zu den Knackpunkten: „Die drei Tore in der ersten Halbzeit. Wir hatten auch in der ersten Halbzeit einige Situationen. Es waren 7:4 Torschüsse für uns, aber es stand 3:0 für den Gegner. Dann waren wir gebrochen. Wir konnten der Wucht und dem Tempo hinten nicht Paroli bieten und vorne haben wir die Chancen nicht genutzt. Dann sitzt du in der Kabine und liegst 0:3 hinten. Dann wird es schwierig. Die Jungs haben alles versucht, aber es war mit der Halbzeit entschieden.“
… zur restlichen Saison: „Wir lassen das erstmal sacken, da es uns allen wehtut. Auch die Art und Weise hat und wehgetan. In der ersten Halbzeit war es fußballerisch eine gute Leistung von uns, aber in beiden Strafräumen war Dortmund klar besser. Dort entscheiden sich die Spiele. Die Niederlage tut uns auch in der Höhe weh. Jetzt heißt es, sich zu schütteln und den Fokus auf die restliche Saison zu finden. Es ist in der Bundesliga einiges möglich und wir stehen im Pokalhalbfinale. Heute sind bei uns allen die Köpfe unten.“
Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund) …
… zur Leistung der Mannschaft: „Ich habe viel gesehen, was ich von dieser Mannschaft schon häufig gesehen habe – letzte Woche in der zweiten Halbzeit nicht, aber heute hat die Mannschaft es gut gemacht. Kompliment, wie wir es durchgezogen haben. Wir haben auch in der zweiten Halbzeit nicht nachgelassen und dann fühlt sich dieser Sieg sehr gut an.“
… zur Bedeutung des Sieges: „So müssen wir spielen, wenn wir am Ende oben stehen wollen. Wir wissen, dass wir noch ein paar Schritte zu gehen haben. Wir müssen hart dafür arbeiten, das mussten wir heute auch. Die Tabelle sieht jetzt ganz gut aus.“
… was die Mannschaft motivierte: „Es ist eine Mischung aus vielem in dieser Woche. Wir haben die Dinge gut analysiert, waren enttäuscht und kritisch. Wir haben für uns festgestellt, dass in der Saison noch alles drin ist, weil wir es aus eigener Kraft schaffen können, da wir daran glaubten, dass Bayern München nicht alle Spiele gewinnt. Natürlich war das Ergebnis der Bayern heute im Bus und in der Kabine ein großes Thema. Die Anspannung war hoch, dennoch mussten wir eine gewisse Ruhe und Klarheit im Spiel haben. Das hat die Mannschaft gut gemacht.“
… zum Fazit: „Auch das gut einordnen. Wir haben einen guten Schritt gemacht und ein wichtiges Spiel gewonnen. Wir wissen, dass es in Bochum am Freitagabend auch nicht einfach wird. Wir haben noch weitere Heimspiele und ein Restprogramm, wo wir es jetzt aus eigenen Mitteln schaffen können. Wir werden jetzt nicht in übergroße Euphorie verfallen. Das Restprogramm kann überall Stolpersteine zulassen.“
Gregor Kobel (Torwart Borussia Dortmund) …
… zur möglichen Meisterprämie: „Da sind noch fünf Spiele zwischen, wo wir hart gefordert sind. Die Meisterprämie ist noch weit entfernt. Erstmal gilt es, die nächsten fünf Spiele zu gewinnen.“
… ob ihn der Sieg vom BVB oder Bayerns Niederlage mehr freue: „Immer der Sieg von uns. Wir wollen die letzten Spiele auf uns gucken. Das Ergebnis der Bayern hat eine extra Elektrizität ins Stadion gebracht. Man hat von Anfang an gemerkt, dass die Fans da waren. Die haben uns nach vorne gepeitscht. Mit so einer Energie können wir zuhause immer zu Hochform auflaufen.“
…zur Mentalität: „Es ist oftmals hart und fast nie einfach in solchen Spielen. Für solche Momente und Spiele hat man sich entschieden, diesen Job zu machen. Es ist eine Riesenfreude, solche Spiele vor so einer Kulisse spielen zu können.“
Karim Adeyemi (Borussia Dortmund) …
… zur Leistung: „Es war nicht ein anderer BVB. Wir waren richtig bereit für einen guten Gegner und haben gezeigt, was wir können. Wenn wir so die nächsten Spiele spielen, wird es sehr gut ausschauen.“
… zur Mentalität: „Die Fans wollen auch wissen, dass wir gegen den Ball viel machen. Sie verzeihen den einen oder anderen Fehler. Wir haben super gespielt und jeder war für den anderen da. Das ist wichtig für unser Spiel.“
… zur Form 2023: „Dieses Jahr hat es klick gemacht und seitdem spielen wir sehr gut. Das eine oder andere Mal haben wir Punkte liegen gelassen.“
Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund) ...
... zur Form des BVB (vor dem Spiel): „Diese Mannschaft hat in den 13 Spielen dieses Jahr 30 Punkte geholt. Ich hatte selten mehr Lust als aktuell auf diese Mannschaft.“
... zu seinen Gefühlen nach dem Spiel vergangene Woche (vor dem Spiel): „Im ersten Moment wie alle. Spätestens am zweiten Tag sollte ich in meiner Position anfangen, analytisch zu werden. Wenn man drei Gegentore kassiert, ist es das eine. Wenn ich aber drei Gegentore kriege und weiß, ich habe alle drei Innenverteidiger – und wir haben gute Innenverteidiger – nicht auf dem Platz, muss man es für sich selbst nicht als Alibi, aber als Analyse mit einrechnen.“
… zu den Aussagen von Markus Söder (vor dem Spiel): „Ich vergesse auch nicht, dass Markus Söder einer der war, der mir und der Liga in Corona-Zeiten sehr geholfen hat. Ich habe dazu etwas gesagt, das war relativ wertneutral. Dass es eine gewisse Assoziation ausgelöst hat, war deutlich gewollt.“
… zur Ausrufung der Meisterschaft als Ziel (vor dem Spiel): „Wir saßen am Montag zu dritt zusammen und haben gesagt, dass jetzt der Punkt ist, wo wir es sagen. Wir wollten schon die ganze Zeit deutscher Meister werden, aber jetzt sagen wir es auch. Das haben wir so besprochen und so umgesetzt.“
… wann eine Entscheidung über die Zukunft von Marco Reus fällt (vor dem Spiel): „Ich denke mal kurzfristig. Ich denke eine Woche, zehn Tage. Ich gebe keine Tendenzen und Wasserstandsmeldungen. Er ist ein extrem verdienter Spieler von Borussia Dortmund. Wenn viele auf einen einprügeln, bin ich vom Reflex der, der versucht, eine andere Position aufzubauen.“
Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund) zur Bankrolle (vor dem Spiel): „Ich nehme es gerne an. Ich war sieben Wochen raus, ich brauche noch ein bisschen. Der Trainer entscheidet immer, wer spielt. Ich werde meine Zeit bekommen und es liegt an mir, ob ich von Anfang an spiele oder von der Bank komme. Ich bin zufrieden mit meiner Zeit, die ich bisher bekommen habe. Der Trainer vertraut mir, das zeigt er mir auch und ich bin sehr zufrieden.“
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zur Leistung des BVB: „Tolle Leistung – sowohl vorne, aber auch hinten haben sie kompakt gespielt und eigentlich gar nichts zugelassen. In der ersten Halbzeit habe ich den einen oder anderen Wackler gesehen. Es war eine Leistung eines würdigen Meisters. So müssen sie die letzten fünf Spiele auch spielen. Das ist nun die große Aufgabe des BVB.“
... zur Bayern-Pleite aus Dortmunder Sicht (vor dem Spiel): „Für mich ist diese Niederlage von Bayern München eine Motivation, es in positive Energie umzuwandeln. Das braucht Dortmund, sie spielen zuhause und haben die volle Unterstützung. Sie sind motiviert und werden den Schritt, den sie in Stuttgart nicht gegangen sind, doppelt so schnell machen. Jetzt haben sie es in der eigenen Hand. Wenn sie es wieder hergeben, wann sollen sie es dann schaffen? Bayern wird nicht noch mal in den nächsten Jahren eine Bundesliga-Saison spielen, wie 2022/23.“
… zur Zukunft von Marco Reus (vor dem Spiel): „Marco verdient es von der Spielergeschichte. Er ist der BVB und ist der Ansprechpartner für die jungen Spieler. Er ist das Bindeglied zwischen den jungen Spielern und dem Trainer. Rein sportlich gesehen ist er nicht mehr unantastbar, sonst würde er regelmäßig spielen.“
Sky Expertin Julia Simic …
… zum Dortmunder Restprogramm: „Für Dortmund ist es gut, diese Heimspiele noch zu haben und nur noch zweimal auswärts spielen zu müssen. Man hat die Fans im Rücken gespürt. Es war titelreif, was von den Rängen kam und hat die Mannschaft in vielen Momenten beflügelt. Wichtig war, die Fehler der letzten Woche abzustellen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie es kann. Es waren Kleinigkeiten, die man ausgestellt hat, um erfolgreich zu sein. Die Basics waren da.“
… zur Motivation des BVB: „Der entscheidende Faktor war die Aussage am Montag, dass man es öffentlich macht, dass man deutscher Meister werden will.“
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