Lothar Matthäus bewertet in seiner Kolumne die starke Willensleistung der DFB-Frauen gegen Frankreich bei der EM und erklärt, wessen Verdienst die aktuell große Euphorie-Welle ist.
Unterföhring, 21.07.2025
Der Sky Sport Experte wagt zudem einen Ausblick auf das Halbfinale gegen Titel-Favorit Spanien und verrät, wie er das große Spiel verfolgen wird.
Der jüngste Viertelfinal-Erfolg gegen Frankreich hat gezeigt, dass nach der 1:4-Niederlage gegen Schweden ein Learning innerhalb des DFB-Camps stattgefunden hat. Vielleicht hat es einen Team-Abend gegeben - möglicherweise auch ohne Trainer Christian Wück - bei dem sich die Spielerinnen auch mal klar die Meinung gesagt haben.
Denn trotz des erneut schlechten Starts mit der frühen Roten Karte für Kathi Hendrich und dem folgenden Rückstand haben die DFB-Frauen gezeigt, wie man auf solche Rückschläge reagieren kann.
Die Euphorie kennt kein Ende
Mit dem Frankreich-Erfolg ist die Euphorie im Land nochmal spürbar gestiegen. Das offenbart ja nicht nur die Zehn-Millionen-Zuschauer-Marke, sondern auch die Einschaltquote von über 50 Prozent. Das sind Zahlen, die noch nicht mal so häufig von der Herren-Nationalmannschaft geknackt werden.
Die aktuelle Entwicklung des Frauenfußballs ist ganz klar ein Verdienst der Spielerinnen. Wie sie diesen Sport angehen und mit Leben füllen, ist schön zu sehen.
Das will das deutsche Fußball-Volk sehen!
Die Voraussetzung für die große Euphorie bleiben aber die berühmten deutschen Tugenden des Fußballs: der Teamgeist, Leistungs- und Mentalitätswille.
Den deutschen Fans ist es einfach unheimlich wichtig, dass die Mannschaft ihr Herz auf dem Platz lässt. Parallelen sehe ich hier zum letztjährigen EM-Aus der Männer gegen Spanien. Sie haben ebenfalls wie die Frauen unheimlich viel investiert.
Und auch wenn sich die Nagelsmann-Elf aus dem Turnier verabschieden musste, war der Applaus und die Anerkennung der Leistung groß. Klar ist, von solch tollen Leistungen wie gegen Frankreich profitiert der deutsche Fußball ungemein.
Vielgelobte Berger ist ein Garant für mehr
Doch werfen wir nochmal einen Blick aufs Sportliche: Denn den aus meiner Sicht größten Anteil an diesem tollen Erfolg hat die schon viel gelobte Ann-Katrin Berger. Nicht nur, weil sie zwei Elfmeter gehalten und einen selbst verwandelt hat, sondern weil die 34-Jährige über das gesamte Spiel der Garant für das Erreichen des Elfmeterschießens war.
Berger hatte einen absoluten Sahne-Tag. Sie hat auf jeden Fall die Qualität und den Ehrgeiz, mit der Mannschaft den ganz großen Wurf zu landen und wieder Europameister zu werden.
Halbfinale gegen Spanien: Schwer, aber machbar
Die anstehende Aufgabe gegen den Titel-Favoriten Spanien wird definitiv nicht leicht. Die Weltmeisterinnen sind bisher makellos durch das Turnier gekommen und verfügen über außergewöhnliche Einzelspielerinnen.
Dennoch kann sich die deutsche Nationalmannschaft auf dieses Halbfinale freuen, da sie gegen Frankreich nochmal ordentlich Selbstvertrauen tanken konnte. Ich bin mir sicher, dass die Spanierinnen diese starke Willensleistung in Unterzahl gesehen haben. Spanien wird jetzt wissen, wie stark der deutsche Teamgeist ist, der jetzt sicherlich auch nochmal gestiegen ist.
Ein deutscher Trumpf wird ebenfalls das gestärkte Gefühl sein, nach dem glanzlosen Turnierstart dennoch jede große Nation schlagen zu können.
Ich freue mich auf dieses spannende Halbfinale. Und auch wenn ich leider nicht vor Ort sein kann, drücke ich unseren Frauen vor dem TV fest die Daumen.

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