Fußball

Werner kritisiert fehlendes Einschreiten durch VAR: „War nicht ganz so schwer“

Schiedsrichter Aytekin verteidigt seine Entscheidung: „Ursache war für mich diese leichte Berührung oben“ - Leipzigs Saisonstart weiter enttäuschend - Tedesco: „Sind ernüchtert“ - Union belegt zweiten Tabellenplatz – Fischer ordnet ein: „Wichtig sind die sieben Punkte“

Unterföhring, 20.08.2022

• Sky Experte Matthäus zum VAR: „Fußball ist gerechter geworden“


Die wichtigsten Stimmen zum tipico Topspiel des 3. Spieltages der Fußball-Bundesliga zwischen dem 1. FC Union Berlin und RB Leipzig (2:1) bei Sky 

 

Domenico Tedesco (Trainer RB Leipzig) ... 

... zu den Gegentoren: „Der Punkt ist der Ballverlust selbst. Wir wollten nicht in die Rote Zone spielen, das ist das Paradebeispiel dafür, wie Union Bälle gewinnt. Wir wollten viel verlagern und über die Flügel kommen. Wir haben es 20 Minuten nicht gemacht und kassieren zwei Tore. Es ist extrem bitter, da wir die ersten 28 Minuten gut im Spiel waren. Wir hatten einen Pfostenschuss und fast einen Elfmeter. Mit den ersten Torschüssen kriegen wir dann zwei Gegentore.“ 

… zum nicht gegebenen Elfmeter an Timo Werner: „Als ich in der Halbzeit nachgefragt habe, wurde von einem Straucheln gesprochen. Den Tritt hatte er nicht gesehen. Der Schubser war für ihn zu wenig.“

… zum verpatzten Saisonstart: „Wir sind ernüchtert, das ist klar. Bei Union ist es immer schwierig, dass wussten wir. Aber eigentlich war es überhaupt nicht so schwierig. Ich hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl. Wir dürfen die Ballverluste nicht haben.“

... zu den Kommentaren von Oliver Mintzlaff unter der Woche (vor dem Spiel): „Ich habe ganz tief in mir Prinzipien verankert. Eins davon ist, dass ich unabhängig von den Ergebnissen ein Mitarbeiter des Vereins bin und immer meine beste Arbeit abrufe. Der Chef darf alles sagen. Das ist der Fall und alles andere probiere ich auszublenden.“


Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin) ... 

... zum Spiel: „Unheimlich stolz. Genau diese Bereitschaft zu zeigen und unermüdlich zu sein. Auch solidarisch zu verteidigen war eine Notwendigkeit. Wir hatten unsere Momente, gerade im Umschaltspiel. Wir hatten allerdings immer wieder Balleroberungen, wo wir nicht so präzise waren, wie bei den beiden Toren. Da gilt es anzusetzen. Was die Mannschaft über 90 Minuten aufgewendet hat – da verdienst du dir diesen Sieg, auch wenn er aus meiner Sicht etwas glücklicher ausgefallen ist.“ 

... zur Leistung von Neuzugang Siebatcheu: „Am Schluss hat der Spieler es hinbekommen. Wir probieren die Jungs darauf vorzubereiten. Die Vorbereitungsphase ist eine wichtige Phase. Dabei hilft uns, dass die Jungs, die wir verpflichtet haben, von Anfang an da sind und nicht erst zum Start der Saison. Am Ende macht es der Spieler, sie setzen das sehr gut um, was wir ihnen vorgeben.“

… zum zweiten Tabellenplatz: „Das ist eine Momentaufnahme. Dritter Spieltag – das hat im Moment noch gar keine Bedeutung. Aber wichtig sind die sieben Punkte.“ 

... zur Heimstärke von Union (vor dem Spiel): „Dieses Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Zuschauer funktioniert im Wohnzimmer. Die Mannschaft bringt ihren Teil und das Publikum honoriert das. Das setzt Kräfte frei, wenn du es in engen Spielen brauchst. Es entsteht eine Wucht in der Alten Försterei, auch wenn es nicht das größte Stadion ist, und das hilft uns ungemein.“ 

… zur Rückkehr von Timo Baumgartl ins Training (vor dem Spiel)„Du kannst nicht Trainer sein, wenn du nicht auch Mensch bist. Es ist toll für alle. Wir waren geschockt, als die Diagnose kam. Baumi war von Anfang an sehr positiv und zuversichtlich. Somit hat er den Verlauf ein bisschen beeinflusst. Das sind tolle Momente. Fußball ist das eine, aber Gesundheit ist das Wichtige.“


Robin Knoche (1. FC Union Berlin) ... 

... zum Spiel: „Wir haben uns vorgenommen, aggressiv und ekelig zu verteidigen, da es uns ausmacht. Dann wollten wir die Umschaltmomente nutzen, das ist uns in der ersten Halbzeit gut gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir leidenschaftlich weiter verteidigt und nicht ganz unverdient gewonnen.“ 

... zur Frage, wie man dem Ansturm der Leipziger aushalten konnte: „Indem wir den Fokus hochhalten. Jeder weiß, was seine Aufgabe ist. Egal, wie das Ergebnis ist oder das Spiel läuft: Wir wissen um unsere Qualitäten und was uns ausmacht. Genau das haben wir in der zweiten Halbzeit weiter umgesetzt.“ 

... zum zweiten Tabellenplatz: „Wir haben erst den dritten Spieltag, wir sollten den Ball flachhalten. Es ist dennoch eine schöne Momentaufnahme. Einfach diesen Moment genießen, im Verein und im Umfeld, das darf schon gemacht werden. Dann wollen wir daran anknüpfen und gerne da oben bleiben.“ 


Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin) ... 

... zum Spiel: „Wir haben unsere Stärken wieder ins Spiel gebracht. Wir wussten, dass RB eine absolute Topmannschaft ist. Das war eine Herausforderung. Wir mussten kompakt bleiben, ein bisschen Glück gehört auch dazu: Der Pfostenschuss und meine Aktion – es gibt Schiedsrichter, die pfeifen den Elfmeter, so ehrlich bin ich. Das gehört dazu.“ 

... zum nicht gegebenen Elfmeter gegen Timo Werner: „Es ist definitiv der Kontakt da. Er gibt das Bein rein, ich steige drauf. Den haben schon einige gepfiffen.“ 

... zum starken Saisonstart: „Es ist definitiv nicht zu glauben, wir hatten dieses Jahr 13 Neuzugänge. Das muss man erstmal hinbekommen, die Spieler so zu integrieren. Siebatcheu trifft in jedem Spiel – er ist ein Neuzugang und fügt sich super ein. Er spricht noch nicht perfekt die Sprache aber es funktioniert bei uns. Das ist unsere Stärke. Es ist eine Momentaufnahme. Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Wir werden alles dafür tun, dass wir die 40 Punkte erreichen und danach können wir das neue Ziel definieren. Einen anderen Weg gibt es nicht.“ 

… zu den Pfiffen gegen Timo Werner: „Ich finde das nicht okay, das muss man ehrlich sagen. Er ist ein guter Junge, der Rani Khedira kennt ihn persönlich besser. Das hat er nicht verdient. Er tut der Bundesliga gut und wir sind alle froh, dass er jetzt in der Bundesliga ist. Er fühlt sich hier wohl und auch die deutsche Nationalmannschaft wird noch viel Spaß mit ihm haben.“


Deniz Aytekin (Schiedsrichter) ... 

... zum nicht gegebenen Elfmeter an Timo Werner: „Auf dem Platz war für uns der Ablauf, dass Timo ins Straucheln kam aufgrund des Kontaktes oben. Schaut man es in normaler Geschwindigkeit, sieht man, dass er ins Straucheln kommt und in der Folge weiterläuft. Auch der Verteidiger läuft weiter und tritt ihn natürlich unten. Die Ursache und Wirkung, warum er runterfällt, war für mich diese leichte Berührung oben. Daher bin ich nicht auf Elfmeter gegangen. Es ist eine schwierige Situation.“ 

... zum VAR: „Wir müssen auch aufhören, alles nach Köln zu schieben. Am Ende habe ich die Verantwortung. Ich habe dem Günter Perl beschrieben, dass ich oben einen Kontakt wahrnehme. Wir haben so viele richtige Entscheidungen. Das ist das Problem des Videoschiedsrichters: Auch wenn sie gefühlt jede Woche in der Kritik stehen, sie machen einen sehr guten Job. Es gibt aber Situationen im Fußball, die sind nicht schwarz oder weiß, sondern grau.“ 

... zur Frage, ob er beim VAR-Check Druck verspüre, schnell zu einer Entscheidung zu kommen: „Wir sind dankbar, dass wir die Chance kriegen, klare Fehler zu korrigieren. Wenn ich da draußen bin, gilt Sicherheit vor Schnelligkeit. Wir wollen lieber die richtige Entscheidung raushaben, als das wir schnell sind.“


Timo Werner (RB Leipzig) ... 

... zum Spiel: „In der Anfangsphase haben wir gut angefangen, haben Union nicht ins Spiel kommen lassen. Dann haben wir durch zwei dumme Momente das Spiel verloren. Union hat genau das gemacht, was sie super können. Wir haben genau in den Momenten geschlafen und dann verlierst du halt hier.“ 

... zum nicht gegebenen Elfmeter an ihm: „Im Spiel habe ich mir schon gedacht, dass es ein Elfmeter ist, da ich den Kontakt klar gespürt habe. Wenn ich die Bilder nochmal sehe, ist es für mich ein ganz klarer Elfmeter. Schwer zu erklären. So würden wir nach 13 Minuten führen und das Spiel würde ganz anders aussehen. Das ist Fußball: Manchmal gibt es Momente, wo der Schiri gegen uns entscheidet. Dennoch dürfen wir das Spiel so nicht verlieren.“ 

... zum VAR: „Wenn man die Bilder sieht, dann braucht der Schiedsrichter nicht rausgehen. Der Mann, der vor dem Fernseher sitzt, hätte ganz klar auf Elfmeter entscheiden können. Es war nicht ganz so schwer. Für einen Schiri ist es immer schwer, auf dem Platz eine Entscheidung zu treffen. Er braucht die Unterstützung durch den Videoschiedsrichter, die kam nicht. Pech für uns. Aber in anderen Momenten haben wir vielleicht wieder Glück. Ich glaube, das gleicht sich über die Saison hinweg aus.“ 


Timo Baumgartl (1. FC Union Berlin) ... 

... zu seinem Umgang mit Krebs (vor dem Spiel): „Die ersten Tage waren geprägt von Emotionen und Weinen. Es herrschte Unverständnis darüber, warum ich das mit 26 Jahren bekomme. Es ist relativ schnell umgeschlagen, da die Ärzte positiv gestimmt waren und ich viel mit Leuten geschrieben habe, die Krebs haben. Daher habe ich es so gemacht und ich denke, es ist der richtige Weg.“ 

... zur Frage, ob die Krankheit seine Perspektive auf dem Spielfeld geändert habe (vor dem Spiel):„Sobald ich wieder auf dem Platz stehe wird es ähnlich sein. Da freut man sich, wieder Fußball zu spielen und ist gleich emotional. Ich sehe das auf dem Trainingsplatz, wenn ich mit der Mannschaft spiele, will man jedes Spiel gewinnen. Man ordnet es aber besser ein.“ 

... zur Frage, ob im Training vorsichtiger mit ihm umgegangen werde (vor dem Spiel): „Ich habe den Jungs gesagt, die sollen ganz normal in den Zweikampf gehen, das brauche ich jetzt. Es werden auch ein paar Sprüche über meine Haare gebracht, das ist in einer Fußballmannschaft vollkommen okay.“ 

… zu seinem Kontakt zu Sebastien Haller (vor dem Spiel)„Ich bin fast täglich mit Sebastien im Kontakt. Er ist derzeit in der Phase, in der ich vor zwei Monaten war: In der Chemotherapie. Er hat mich gefragt, wie man das als Profisportler überhaupt machen kann und ich versuche täglich, ihm zu helfen. Ich glaube, das tut ihm gut. Besonders in einer Phase, wo man neu in einem Verein ist und noch nicht so wirklich angekommen ist. Es wird den Moment geben, wo wir in der Rückrunde gegeneinander antreten. Das wird ein direktes Duell, ein emotionales und auch ein schönes.“


Sky Expertin Julia Simic zur Leistung von Union: „Union lebt. Man kann gefühlt jeden reinschmeißen und alle funktionieren. Alle stellen sich zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft. Gefühlt ist es durch die Bank so, dass die Spieler, die hereinkommen, die anderen Spieler zu 100 Prozent ersetzen. Das macht Union so stark: Mit diesem Kader Woche für Woche auf konstantem Niveau zu performen, ist nicht so schlecht.“


Sky Experte Lothar Matthäus …

… zum Spiel: „Diese Stimmung im Stadion hilft dir auf dem Platz. Vor allem, wenn RB Druck gemacht hat, haben die Fans ein Gespür dafür. Natürlich hätte es anders ausgehen können, aber das interessiert niemanden. Union hat das umgesetzt, was der Trainer ihnen mitgegeben hat: Kompakt hinten zu stehen, sich gegenseitig zu unterstützen. Leipzig hat dagegen keine Mittel gefunden, da sie es nicht so viel über die Flügel probiert haben. Union hat in der zweiten Halbzeit nichts zugelassen. Sie haben alles richtig gemacht, trotz wenig Ballbesitzes.“ 

… zum VAR: „Der Fußball ist gerechter geworden. Es gibt viele Entscheidungen, die richtig sind. Natürlich erwarten wir uns weniger Diskussionen und nicht das lange Warten. Es sollte schneller gehen, aber es wird immer wieder Entscheidungen geben, die nicht jeder versteht.“

 

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