Eigene Fans pfeifen Lautern aus: „Fragen uns selbst, was wir da veranstalten“
Bonn, 28.08.2021
Was für ein Spektakel-Finish, aber Katerstimmung beim 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer verschießen einen Elfmeter in der 89. Minute, kommen deshalb gegen Zwickau nicht über ein 1:1 hinaus. Die Quittung: Pfiffe der Zuschauer. „Die Fans sind berechtigterweise enttäuscht“, meinte Trainer Antwerpen erneut, er forderte: „Wir müssen alle auf dem Platz sein. Der eine oder andere hatte nicht die Intensität, die wir brauchen.“ Keeper Raab rätselt: „Teilweise fragen wir uns selbst, was wir da veranstalten.“ Eine dramatische Schlussphase gab es auch in gleich 3 weiteren Spielen. Der 1. FC Magdeburg traf in den letzten 7 Minuten zweimal, siegte im Spitzenspiel gegen Wehen Wiesbaden mit 4:2. Kai Brünkert, Torschütze zum 3:2, lobte: „Wir haben aus Saarbrücken gelernt, dass wir nie aufgeben dürfen.“ Die Münchner Löwen erzielten in der 89. Minute das 1:0 in Braunschweig, mussten jedoch in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen. „Ein richtig geiles Spiel“, wie Eintracht-Trainer Schiele fand, der „ein gerechtes Unentschieden“ sah. Aufsteiger Berlin holt sich dank eines 1:0 in der 89. Minute die Tabellenführung zurück. Trainer Muzzicato wollte den Platz an der Sonne nicht überbewerten, „aber es macht trotzdem Spaß da oben zu stehen.“
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen der Samstagsspiele – bei Verwendung bitte die Quelle MagentaSport benennen. Morgen spielt die 2. Mannschaft von Borussia Dortmund gegen den MSV Duisburg (ab 12.45 Uhr) und die Würzburger Kickers gegen den 1. FC Saarbrücken (ab 13.45 Uhr) – live bei MagentaSport.
Eintracht Braunschweig – TSV 1860 München 1:1
Wahnsinn in der Schlussphase! Bis zur 89. Minute mussten die Fans in Braunschweig auf ein Tor warten, dann war es Sascha Mölders, der die Löwen durch einen fragwürdigen Elfmeter in Führung bringt. Die Führung hielt jedoch nur 3 Minuten. Brian Behrendt brachte das Eintracht-Stadion nach einer Ecke zum Beben und glich verdient aus. Braunschweigs Trainer Michael Schiele schwärmte: „Ich finde, es war ein richtig geiles Spiel. Auch von Taktik und super Spielzügen geprägt… Es war ein Top-Spiel Ich hatte mich schon geärgert, dass das vielleicht durch einen Elfmeter oder eine Standardsituation entschieden wird… Das ist kein Elfmeter und dann ist das auch ein gerechtes Unentschieden.“ Ausgleichsschütze Brian Behrendt war verständlicherweise glücklich: „Es ist noch relativ früh in der Saison. Trotzdem hat es Spaß gemacht, mit dem Tor noch etwas zu retten. Es war ein sehr intensives Spiel und eine sehr intensive Woche, deswegen bin ich glücklich, dass wir noch ein bisschen was retten konnten.“
Für die Münchner Löwen tut das Unentschieden besonders weg. 1860-Trainer Michael Köllner wollte keine leistungsgerechte Punkteteilung gesehen haben: „Wenn die Heimmannschaft beim 1:1 gefeiert wird, dann haben wir wirklich ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht… Wenn man 2 Minuten vor Schluss das 1:0 macht und dann steht es am Ende 1:1, was ist da leistungsgerecht? Am Ende geht es 1:1 aus. Ende… Schade, dass das 1:0 nicht gereicht hat, aber es geht weiter.“
Keeper Marco Hiller bewahrte die Münchner mit mehreren Glanzparaden vor einem Rückstand: „Das hat aber heute leider nicht so viel geholfen. Wir waren so nah dran an den 3 Punkten. Man merkt das auch. Braunschweig lässt sich feiern und wir haben die Köpfe unten. Das ist extrem bitter, wie es gelaufen ist.“
1. FC Kaiserslautern – FSV Zwickau 1:1
Pfiffe auf dem Betzenberg! Nach dem Unentschieden gegen den FSV Zwickau ließen die Fans des FCK ihrem Frust freien Lauf und pfiffen das eigene Team aus. Zu allem Überfluss verschoss Mike Wunderlich in der 89. Minute einen Elfmeter. Die Lauterer stehen jetzt mit lediglich 5 Punkten auf dem 15. Platz der 3. Liga. Trainer Marco Antwerpen wurde deutlich: „Den Elfmeter solle man schon machen, wenn man das Angebot bekommt, hier in der 89. das 2:1 zu erzielen. Dann ist hier auch eine andere Stimmung. So sind wir und natürlich auch die Fans berechtigterweise enttäuscht… Wir müssen halt alle auf dem Platz sein. Der eine oder andere Spieler hatte dann nicht die Intensität, die wir brauchen, um richtig in die Partie zu kommen.“ Schon nach dem Ausgleich für Zwickau wurde die Atmosphäre im Stadion hitziger aber, „das ist egal. Da musst du als Profi durch und deinen Job weitermachen und vernünftig verteidigen.“
Torwart Matheo Raab zeigte sich nach der Partie ernüchtert: „Zufrieden können wir hier heute nicht sein. Wir haben ganz andere Ansprüche, aber kommen gar nicht in die Partie. Machen dann zum Glück das 1:0 rein. Teilweise fragen wir uns selbst, was wir da veranstalten. So kurz nach dem Spiel ist das ganze unerklärlich, aber zufrieden sind wir hier auf gar keinen Fall.“
Der FSV Zwickau bleibt weiterhin unter dem Strich, zeigte aber vor allem in der 2. Halbzeit eine engagierte Leistung, die hoffen lässt. Trainer Joe Enochs sagte: „Wir sind hier hingefahren und wollten was mitnehmen und das haben wir getan. Die Art und Weise hat auch wieder gestimmt. Gerade in der 2. Halbzeit waren wir überlegen. Wir hatten ein paar gute Szenen im Strafraum und dann bekommen wir den Strafstoß gegen uns. Dann ist man glücklich, dass wir einen Punkt mitnehmen, denn es hätten auch 0 Punkte sein können.“
Zwickaus Ausgleichschütze Ronny König: „Wir wollten hier nicht verlieren. Wir wollten hier 3 Punkte mitnehmen, was uns leider nicht gelungen ist. Aber die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind, da kann ich nur den Hut ziehen.“
Lauterns Geschäftsführer Thomas Hengen vor dem Spiel zur Auswärtsschwäche seines Teams: „Das ist die gleiche Mannschaft, die hier zu Hause die Punkte holt und auswärts irgendwie ihr 2. Gesicht zeigt. Da sind wir dran. Man kann analysieren, wie man will, aber man muss es dann auf dem Platz zeigen. Das ist nur teilweise gelungen in Halle. Unsere Heimspiele sollen uns Mut bringen, irgendwann das auch Auswärts auf den Platz zu bringen.“
SV Wehen Wiesbaden – 1. FC Magdeburg 2:4
Wiesbaden gleicht einen 0:2-Rückstand aus, Trainer Rüdiger Rehm war angefressen: „Die Jungs haben alles rausgehauen. Es ist natürlich eine ärgerliche Geschichte, dass wir das Ding noch verloren haben.“
SVWW-Kapitän Sascha Mockenhaupt: „Das ist eine Riesenenttäuschung, dass wir keinen Punkt geholt haben. Wir haben mit viel Leidenschaft extrem viel investiert, waren in der 2. Halbzeit auch drauf und dran in Führung zu gehen, dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen, ist nicht unbedingt verdient. Wir haben uns viermal auskontern lassen, dann gewinnst du natürlich nicht.“
Magdeburgs Trainer Christian Titz: „Das Spiel hat mich innerlich aufgerieben, weil wir 2:0 führen und müssen mehrfach das Dritte machen. Und auf einmal steht´s 2:2, wir geben ein Spiel aus der Hand. Wir waren einfach nicht griffig. Wir kamen dann wieder zurück. Ich weiß, dass man ab und zu mal Spielglück benötigt. Mit der Einwechslung von Luca Schuler haben wir das Spiel noch mal gedreht. …Das Spiel heute zeigt, dass wir noch im Lernprozess sind.“
Der eingewechselte Kai Brünkert, der für Magdeburg das 3:2 erzielte: „Wir haben aus Saarbrücken gelernt, dass wir nie aufgeben dürfen. Dass wir immer weitermachen, auch wenn wir einen Nackenschlag kriegen.“
Viktoria Berlin – SV Waldhof Mannheim 1:0
Nach 3 Spielen durch ein spätes Eigentor des Mannheimer Keepers Königsmann wieder ein Sieg, Berlins Trainer Benedetto Muzzicato will die Tabellenführung nicht überbewerten: „Aber es macht trotzdem Spaß da oben zu stehen. Dass der Ball so reinkullert, ist natürlich auch Glück. Wir hatten schon das eine oder mehr im Spiel nach vorne. Wir waren immer mutig und das wird am Ende auch belohnt.“ Was man machen müsse, ob Viktoria zum Fußball-Liebling zu machen: „Wir müssen einfach erfolgreich Fußball spielen! Ansonsten müssen wir „step by step“ schauen und ich glaube, da sind wir auf einem ganz guten Weg.“
Mannheims Trainer Patrick Glöckner will Keeper Königsmann nach seinem Patzer nicht für die Niederlage verantwortlich machen: „Das kann man jetzt nicht am Torwart festmachen. Den Ball haben wir vorher komplett sicher und geben ihn einfach wieder her. So wie wir es in den Situationen zu des Öfteren gemacht haben. Da hatten wir im Ballbesitz einfach keine gute Lösung. Das war kein gutes Spiel von uns, aus wenn wir die eine oder andere gute Möglichkeit hatten. Da sieht der Torwart jetzt blöd aus, aber vorher müssen wir es besser spielen. Um hier zu gewinnen, muss man einfach noch mehr bringen.“
Türkgücü München – VfL Osnabrück 0:3
Der VfL Osnabrück überrennt Türkgücü München von Beginn an und fährt einen ungefährdeten Auswärtssieg ein und klettert auf Rang 6 an Türkgücü vorbei. Osnabrücks Trainer Daniel Scherning konnte mehr als zufrieden sein: „Wir haben eine sehr, sehr gute und seriöse Mannschaftsleistung gezeigt und die braucht man auch, um hier zu gewinnen. Wir haben tollen Fußball gespielt und wir waren auch gegen den Ball konsequent und griffig. Wir haben die Englische Woche maximal gut vollendet.“
Florian Kleinhansl erzielte beim 3:0 seinen Premierentreffer: „Es freut mich mega, dass so ein Schuss dann auch reingeht und ich hoffe, da folgen noch ein paar.“
Für Türkgücü bedeutet die Niederlage das Abrutschen auf Platz 8 in der Tabelle. Trainer Petr Ruman analysierte: „Ich finde, es war ein völlig verdienter Sieg von Osnabrück heute. Wir hatten von der 1. Minute an wenig Zugriff. Wir waren in meinen Augen in den entscheidenden Momenten einfach zu spät oder nicht konsequent genug… Der Plan, den wir am Anfang hatten, hat nicht funktioniert und das nehme ich auch auf meine Kappe.“ Torwart Rene Vollath haderte: „Irgendwie hat uns heute die Power gefehlt, uns zu wehren. Man kann auch mal in Rückstand geraten, das ist kein Problem, aber Osnabrück war heute die klar bessere Mannschaft.“
Viktoria Köln – SC Freiburg II 3:1
Die Viktoria aus Köln besiegt die 2. Mannschaft des SC Freiburg und fährt den 1. Saisonsieg ein. Kölns Trainer Olaf Janßen über die Anzahl an Steinen, die ihm vom Herzen gefallen sind: „Schon eine ganze Menge. Da hatte sich natürlich eine Menge angesammelt… Dann muss man zuhause mal einen Dreier ziehen und dann war es für mich auch keine Überraschung, dass es auf diese Art und Weise war. Die Jungs haben einfach ihr Leben auf dem Platz gelassen und alles reingeworfen, was geht… Es ist einfach klasse, wenn man an so einem Tag dann die 3 Punkte zieht.“
Der SC Freiburg II zeigte eine engagierte Leistung, musste sich aber effizienteren Kölnern geschlagen geben und befindet sich nun auf dem 16. Tabellenplatz. Trainer Thomas Stamm war dennoch nicht unzufrieden.: „Wir sind nicht schlechter gewesen, aber heute war Köln einfach effizienter, wobei das 2. Tor für mich so nicht in Ordnung geht. Der Elfmeter ist keiner und den darf man meiner Meinung nach nicht pfeifen… Insgesamt ist das sicherlich bitter heute.“
Hallescher FC – SC Verl 4:4
Torspektakel, Verl führt 88 Minuten, dann gleicht Halle einen 2:4-Rückstand noch aus, Kapitän Jonas Nietfeld auf die Frage, ob er zufrieden sei. „Nicht ganz. Die 4 Tore vorne sind gut, 4 Tore hinten sind zu viel. Nichtsdestotrotz: wenn man so zurückkommt, dann ist das ganz, ganz stark. Chapeau an die Mannschaft.“ Ob er noch an den Punkt geglaubt habe: „Zu 100 Prozent.“
Der 3fache Torschütze Michael Eberwein: „Das sind meine ersten 3 Tore als Profi. Mir ist so ziemlich es gelungen.“
„Für die Zuschauer war´s ein Spektakel“, meinte ein mitgenommener Guerino Capretti: „Wir wussten, dass Halle bei Standards immer brandgefährlich ist. Wir wollten alles wegverteidigen, das ist uns nicht gelungen. Aber wir haben Fußball gespielt, das war erste Sahne.“ Unmittelbar vor dem 3:4-Anschlusstreffer gab´s „ein klares Foul“ am gegnerischen Strafraum, so Capretti, „uns wurde eine gute Chance verwehrt. Vielleicht hat sich der Schiedsrichter wegen der Zuschauer nicht getraut.“ Schon in Meppen sei man so benachteiligt worden. „Das ist unfair!“
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6. Spieltag 3. Liga
Sonntag, 29.08.2021
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Montag, 30.08.2021
Ab 18.45 Uhr: SV Meppen – TSV Havelse
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ab 12.45 Uhr Eintracht Frankfurt - SC Sand, FC Carl Zeiss Jena - Leverkusen
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