Nagelsmanns Bayern nach fünf Spielen auf Platz drei: „Mir relativ scheißegal“ - Wolfsburg nach Pleite tiefer in der Krise - Kovac: „Müssen es schleunigst ändern“ - Drexler lobt Terodde nach erstem Saisontor: „Gebt ihm Zeit und Selbstvertrauen“
Unterföhring, 03.09.2022
Sky Experte Hamann zum Wolfsburger Fehlstart: „Sehr ernüchternd“
Die wichtigsten Stimmen zu den Samstagnachmittagspartien des 5. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei Sky.
Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München) …
… zur Frage, was die Bayern vom Sieg abgehalten habe: „Eine gut verteidigende Mannschaft und enger Raum. Wir hatten nur drei, vier gute Situationen, wo wir ein bisschen schlampig gespielt haben. In der zweiten Halbzeit hatten wir Situationen, wo wir ein Tor machen müssen. Dann kriegen wir ein Standardgegentor, wo wir auf dem langen Pfosten weggeblockt werden. Insgesamt waren wir vom Energielevel nicht so gut, wie die letzten Spiele.“
… zum Foulspiel vor dem Freistoß zum Unioner Tor: „Aus meiner Sicht gelb für Schäfer wegen Schwalbe. Das habe ich im Spiel auch dem Spieler gesagt.“
… zu seiner Mentalität nach dem Spiel: „Ich will immer gewinnen. Ich bin angespannt, aber nicht wegen Platz drei. Das ist mir nach dem fünften Spieltag tatsächlich relativ scheißegal.“
Thomas Müller (FC Bayern München) ...
... zum Spiel: „Ich bin ein Fan von Union Berlin, so wie sie als Mannschaft spielen. Sie haben das gezeigt, was wir zu erwarten hatten und die Kulisse war genau so, wie man es erwarten konnte. Was dir bei Union Berlin wehtut ist, dass du mit 0:1 in Rückstand gerätst. Wir kommen gleich zurück, aber dann haben wir unser Tor aufgebraucht. Du kriegst hier nicht viele Situationen. Wir können intern mit einigen Situationen kritisch umgehen, aber wenn du diesen Union-Block bespielst, kriegst du eine bis fünf Situationen, wo du eine Chance auf eine Großchance hast. Da müssen wir uns ankreiden, dass wir beim letzten Pass oftmals eine Unsauberkeit hatten. Dann spielst du bei Union Berlin nur Unentschieden. Die stehen nicht aus Zufall da oben. Im Mittelfeld kriegst du nichts geschenkt. Ich kann Union Berlin nur gratulieren. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber kein super Spiel, mit dem wir topzufrieden sein können. Das lag aber auch am Gegner, ausgeklammert von den Situationen, aus denen kein Tor entsteht.“
... zum Platz auf der Bank zu Spielbeginn: „Man spielt immer gerne, aber das haben wir in den Vorwochen bereits betont: Wir sind aktuell auf einem so hohen Leistungsniveau im gesamten Kader und haben vorne die Qual der Wahl. Im nächsten Spiel geht es wieder weiter.“
Marcel Sabitzer (FC Bayern München) zum Spiel: „Wir sind nicht zufrieden. Wir haben nicht zu 100 Prozent das auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen haben. Die Momente, die wir hatten, haben wir unsauber ausgespielt und deshalb müssen wir mit einem Punkt nach Hause fahren.“
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin) …
… zum Foulspiel vor dem Freistoß zum Unioner Tor: „Schäfer hat es clever gemacht und der Schiedsrichter hat so entschieden. Ich kann Julian verstehen.“
… zur Reaktion von Sheraldo Becker nach dessen Auswechslung: „Ich verstehe die Jungs, ich war auch ein Spieler. Auch wenn ich ausgewechselt wurde, war ich nicht einverstanden. Das muss man aushalten, aber der Spieler sollte auch wissen, dass einige Kameras auf einen gerichtet sind.“
Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin) ...
... zum Spiel: „Wenn du gegen die Bayern eine solche Leistung abrufst, speziell in der Defensive, dann fühlt sich der Punkt gut an. Taktisch war es hervorragend von uns, wir wurden nicht passiv, sondern waren aktiv gegen den Ball. Das war das Rezept, wir haben ihnen wenig Räume gelassen. Nach vorne sind wir unsere Konter gefahren. Dass du das Standardtor machst, freut mich natürlich, aber das gehört auch dazu.“
... zur Frage, was der nächste Schritt für Union sei: „Konstanter weitermachen ist der richtige Schritt. Wir wissen, dass wir beim Spiel mit dem Ball noch zulegen können. In der Defensive sind wir auf einem hervorragenden Niveau. Das Spiel mit dem Ball muss gegen gewisse Gegner mehr herausschauen und mehr aus dem Spiel kommen.“
… zu den Meister-Gesängen der Fans nach dem Spiel: „Über sowas reden wir intern nicht. Das ist lustig und gehört dazu, aber wir wissen, dass jetzt die heiße Phase kommt: Alle drei Tage ein Spiel. Wenn du durch diese Phase bis November gut durchkommst, können wir gerne über solche Dinge sprechen.“
Frederik Rönnow (Torwart 1. FC Union Berlin) zum Spiel: „Gegen Bayern ist es immer schwer, sie sind eine Topmannschaft. Wir haben das super gemacht, haben gekämpft und ein Punkt ist gut.“
Steffen Baumgart (Trainer 1. FC Köln) zu den vielen Ausfällen: „Bei uns sind alle wichtig. Wir haben eine junge Mannschaft. Wenn ich sehe, dass Huseinbasic sein erstes Bundesligaspiel macht und fast ein Tor erzielt und wir sehen, wie der Junge bereits arbeitet und teilweise nicht im Kader steht, dann ist es genau das, worum es geht. Tigges hat sein zweites Spiel von Anfang an gemacht. Wir schöpfen nicht aus dem Vollen, aber wir schöpfen aus dem, was wir dahaben und die Jungs hauen alles raus. Wir werden erleben, dass wir nicht alles gewinnen, aber wir werden alles raushauen. In dem Spiel haben wir nicht nur alles rausgehauen, sondern wir haben auch gut gespielt.“
Florian Kainz (Torschütze 1. FC Köln) zum Spiel: „Ganz schwierige Situation nach dem frühen Rückstand. Wie wir dann gespielt haben – kann nur sagen ‚Hut ab‘ vor der Leistung der gesamten Mannschaft. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Dejan Ljubicic (Torschütze 1. FC Köln) zum Spiel: „Das hat uns auch letzte Saison ausgemacht. Wir machen immer weiter und der Trainer pusht uns nach vorne. Wir haben das richtig gut gemacht.“
Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg) …
… zum Spiel: „Wenn du zuhause mit 2:4 verlierst, kannst du nicht sagen, dass du alles richtig gemacht hast. Wir kommen gut ins Spiel, haben genau das gemacht, was wir wollten. Dann machen wir das 1:0 und haben durch Max Kruse die Chance auf das 2:0. Leider schaffen wir es nicht, den Kopfball zu setzen. Dann passiert das, was wir bereits in den letzten Wochen hatten: Zu viele individuelle Fehler, zu wenig Körperkontakt. Wenn du keine Aggressivität im Zweikampf hast, kannst du auch keine Zweikämpfe gewinnen. Daher sind alle 50-50-Bälle an den Gegner gegangen. Dann ist es schwierig, das abzuwehren.“
… zur mentalen Verfassung der Mannschaft: „Die Verunsicherung ist da. Wir schaffen es nicht, gemeinsam die Kräfte zu bündeln. Jeder Einzelne versucht es. Es ist allerdings zu wenig Körperkontakt. Du kannst Fußball nicht so spielen, wie wir es machen: Als Begleitperson. Das bringt nichts. Wir müssen es schleunigst ändern.“
… zur Frage, warum es der Mannschaft an Grundtugenden fehle: „Das gehört im Fußball dazu, daran müssen wir als Trainerteam arbeiten. Vielleicht müssen wir nur Zweikämpfe trainieren, damit jeder Spieler weiß, dass er dem Gegner im Gesicht sein muss.“
… zu seinem Ansatz in der Kabine: „Es geht um das Emotionale. Wir müssen alle wissen, wo wir stehen: Wir stehen mit zwei Punkten relativ weit unten, das ist nicht der Anspruch. Jeder Einzelne, auch wir als Trainerteam, muss reflektieren, ob wir so gut sind, wie wir denken, oder müssen wir zusehen, dass wir da unten rauskommen. Wenn es so weiter geht, wird es mit Sicherheit schwieriger.“
Anthony Losilla (Kapitän VfL Bochum) zum Austausch mit den Fans nach dem Spiel: „Sie haben uns gesagt, dass sie hinter uns stehen. Diese Unterstützung brauchen wir in unserer Situation, die nicht einfach ist und gar nichts für uns läuft. Man sieht, dass sie weiterhin hinter uns stehen und das ist ganz wichtig.“
Niclas Füllkrug (Doppeltorschütze SV Werder Bremen) zum Spiel: „Es ist klar, dass wir um jeden Punkt kämpfen müssen. In der Woche hat ein Medium gefragt, ob es nicht einfacher gegen Bochum wäre als gegen Frankfurt oder Dortmund. Es ist klar, dass es nicht so ist. Wir müssen uns jeden Punkt erkämpfen und selbst ein Unentschieden in Bochum wäre nicht falsch gewesen, da es eine Mannschaft ist, die die Liga mittlerweile kennt und die den Abstiegskampf kennt. Da befinden wir uns auch und jeder Punkt, den wir haben, bringt uns weiter und führt uns sicherer und schneller an unser Ziel.“
Robert Andrich (Bayer 04 Leverkusen) zur Mentalität der Mannschaft: „Wir wollen nicht irgendwann wieder denken, wir müssen mit 3:0 oder 4:0 zuhause gewinnen und Hurrafußball spielen, oder hinten können wir einen kriegen, vorne machen wir schon zwei. So funktioniert das nicht. Das müssen wir hinbekommen, dass wir bis zum Ende verteidigen. Bei einem Standard hat jeder seinen Mann und muss versuchen, dass der Mann nicht an den Ball kommt oder ein Tor schießt. Das ist individuelle Defensivarbeit.“
Christian Streich (Trainer SC Freiburg) zur Tabellenführung nach dem fünften Spieltag: „Wir haben zwölf Punkte nach fünf Spielen. Alles okay – es interessiert mich sowas von nicht. Wir haben zwölf Punkte, wir gehen nun in den Europapokal. Derzeit läuft alles gut – so gut, dass wir in einigen Spielen die Glücklicheren sind. Manchmal ist das so im Leben. Daher bin ich gottfroh. Wir haben zwölf Punkte und dürfen Europapokal spielen. Dafür sind wir dankbar und damit ist Schluss.“
Matthias Ginter (Torschütze SC Freiburg) zur Tabellenführung nach dem fünften Spieltag: „Ich weiß ehrlicher Weise nicht, wie die anderen Spiele waren. Wir wollten vor den vielen englischen Wochen unbedingt einen guten Start hinlegen, da jeder Punkt für uns Gold wert ist. Daher sind wir froh, dass wir bereits so viele Punkte haben. Jetzt kommen die englischen Wochen, wir müssen alle drei bis vier Tage spielen. Da freuen wir uns drauf, es wird aber auch ein hartes Stück Arbeit.“
Pellegrino Matarazzo (Trainer VfB Stuttgart) …
… zum Ort, von dem er das Spiel aus verfolgt hat: „Mir war wichtig, meine Ruhe zu haben. Ich habe das Spiel mit meinem Kleinen geschaut, der ab und zu einen Kommentar oder eine Frage gestellt hat. Leider konnte ich nicht immer antworten, da ich sehr auf das Spiel fokussiert war.“
… zur Frage, was ihm von der Tribüne aufgefallen sei: „Mir ist aufgefallen, dass es mir nicht guttut. Ich mag es nicht, keinen Einfluss auf das Spiel nehmen zu können. Das ist für mich stressiger, als an der Seitenlinie zu stehen. Man sieht auch die Räume anders.“
… zur Gelb-Roten Karte gegen Vagnoman: „Nach den ersten Bildern, die ich sehe, ist es kleinlich. Wenn man seine Linie hat, dann ist es verständlich. Wenn man davon abweicht, ist es nicht verständlich.“
… zur Frage, ob er Borna Sosa auch ausgewechselt hätte: „Borna hat kein Topspiel geliefert, das ist Fakt. Wir wollten auf ein weiteres Tor pochen und mit Chris auf der linken Seite agieren, das kann ich nachvollziehen und ich hätte wahrscheinlich das gleiche gemacht.“
Chris Führich (Torschütze VfB Stuttgart) zu den Co-Trainern an der Seitenlinie: „Die haben sehr gut die Verantwortung übernommen. Natürlich ist es ein Unterschied, wenn der Cheftrainer nicht da ist. Dennoch haben sie es sehr gut gemacht.“
Dominick Drexler (FC Schalke 04) zu Simon Terodde: „Ich bin weiterhin ein großer Simon-Terodde-Fan, habe ja bereits in Köln mit ihm gespielt. Gebt ihm Zeit und gebt im Selbstvertrauen – das hat er sich mit dem Tor geholt. Für mich trifft Simon am Ende zweistellig und mit dem Treffer hat er nun angefangen. Ich kenne seine Laufwege ganz gut und bin froh, dass ich wieder aus dem Zentrum spielen konnte. Da bin ich gefährlicher, um sowas zu kreieren. Ich freue mich für Simon.“
Sky Experte Dietmar Hamann ...
... zur Verfassung von Union Berlin: „Die Erwartungen steigen. Sie waren die letzten Saisons über Elfter, Siebter, Fünfter. Oft ist die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit und Fans das Schwierigste. Die sagen, dass das Team letzte Saison Fünfter wurde und mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben wird. Das musst du aber Woche für Woche bestätigen. Sie haben immer wieder Spieler verloren, sie bringen aber immer wieder Spieler, die am Limit spielen. Das ist bei anderen Vereinen nicht so und daher stehen sie da, wo sie derzeit stehen.“
... zur Verfassung von Eintracht Frankfurt: „Was mich gestört oder etwas schockiert hat: Es kann immer passieren, dass du in Rückstand gerätst. Als die Kölner mit 3:1 geführt haben, hattest du das Gefühl, dass nur die Roten gespielt hätten. Die Grünen waren nie am Drücker. Im Rückstand haben sie es nicht geschafft, Druck aufzubauen. Das Tor ist aus dem Nichts gefallen und sie kassieren postwendend das 2:4. Dass sie nicht in der Lage sind, selbst im Rückstand Kontrolle zu finden und Druck aufzubauen – das war sehr ernüchternd. Es sieht nicht gut aus.“
… zur Verfassung vom SC Freiburg: „Was die Freiburger Woche für Woche leisten ist beeindruckend. Sie haben mit Günter und Ginter zwei Spieler, die die Mannschaft führen, der Trainer strahlt eine gewisse Ruhe aus. Zwölf Punkte nach fünf Spielen – neuer Vereinsrekord. Sie haben alle drei Auswärtsspiele gewonnen und das Spiel gegen Dortmund haben sie unglücklich verloren. Es könnten sogar noch drei Punkte mehr sein. Dieser unbedingte Wille zeichnet sie aus. Daher können sie gegen eine Leverkusener Mannschaft, die qualitativ besser besetzt ist, den Willen und Glauben haben, dass 3:2 zu machen. Daher fahren sie mit drei Punkten nach Hause.“
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