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Special Olympics World Games / Kämpfen, kämpfen und niemals aufgeben!

Das ukrainische Team hatte eine komplizierte Vorbereitung auf die Special Olympics Weltspiele. Die Motivation der Athlet*innen und auch die Freude, in Berlin zu sein, sind aber riesig.

Berlin, 21.06.2023

Sport sorgt für Freudenmomente. Beide Arme reißt Anna Sapon nach einem gewonnenen Ballwechsel hoch. Gemeinsam mit ihrem Mixed-Partner Stepan Syniukov misst sie ihre Kräfte mit einem Paar aus Macau. Beim Spielverlauf geht es hin und her. Mal ist das chinesische Paar vorn, dann machen die Ukrainer*innen mehrere Punkte hintereinander. Nervös rutscht Trainer Anton Lunhor auf seinem Stuhl am Spielfeldrand herum. Zwischen den Ballwechseln gibt er Tipps. Am Ende hat sein Mixed Double mit 15:12 die Nase vorn. Und Anna Sapon strahlt. „Wir wollen den ganzen Wettbewerb gewinnen. Wir haben gute Chancen“, sagt sie selbstbewusst.


Anna Sapon trainiert in Kiew, in einer Sporthalle gemeinsam mit ihrem Partner Syniukov. Trainer Lunhor ist vor einem halben Jahr dazugestoßen. „Wir sind glücklich, dass wir ihn haben und würden gern mit ihm weiter trainieren“, sagt Syniukov. Coach Lunhor ist selbst aktiver Badmintonspieler. Er gewann regionale Turniere und nahm auch an der Universiade, den Weltspielen der Studierenden, teil. Er sieht die Fortschritte, die seine Schützlinge machen. Er verschließt aber auch nicht die Augen vor den Problemen. „Früher konnten die Sportler und Sportlerinnen mehrmals in der Woche trainieren. Jetzt, in der Vorbereitung auf die Special Olympics World Games, war das nur einmal pro Woche möglich. Der Grund ist, dass es nur wenig Zeiten in den Sporthallen für einen Nischensport wie Badminton gibt“, erklärt er.

Viele Sportstätten im Land sind durch den Krieg auch zerstört. „Große Leistungszentren mit zahlreichen Top-Athleten wie Lokomotiv Charkiv und auch eine Akademie im Distrikt Luhansk fallen darunter“, erzählt Lunhor. Und in die Sportstätten, die noch intakt sind, drängen viele andere Sportarten. Die Vorbereitung der ukrainischen Delegation war deshalb alles andere als optimal.


Viele Athlet*innen wurden auch direkt vom Krieg betroffen. „Wir mussten uns mehrfach vor russischen Angriffen mit Raketen und Flugzeugen verstecken“, berichtet Kateryna Hryshchenko. Sie ist Tischtennisspielerin und kommt aus Uman im Zentrum der Ukraine. Auch dort gab es Angriffe. Und während sie zu schildern versucht, was sie erlebte, fängt ihre Hand zu zittern an, und sie bricht mitten im Satz ab. Bei den Special Olympics World Games tritt sie im Einzel an. Und sie hatte sich auch sehr auf den Mixed Wettbewerb mit ihrem Partner Andrii Maliuha gefreut. Er stammt ebenfalls aus Uman. Und er erzählt, dass er sich nicht nur mehrfach verstecken musste. Er hat auch Opfer der Angriffe mit eigenen Augen gesehen. Uman liegt von der aktuellen Frontlinie weit entfernt. Der Krieg holt aber auch dort die beiden immer wieder ein.


„Ein Problem für viele Menschen mit Einschränkungen ist auch, dass so viele Spezialisten das Land verlassen haben. Die Betreuungsinfrastruktur war vor dem Krieg eigentlich ganz gut. Jetzt fehlt es aber an Fachpersonal“, berichtet Badminton-Trainer Lunhor. Die Sportler*innen lassen sich davon aber nicht abschrecken. Sie wollen ihr Land in Berlin gut vertreten. „Ich will gewinnen und bei der Siegerehrung unsere Hymne hören“, sagt Badmintonspieler Syniukov. Auf spontane Nachfrage stimmt er auch gleich die Hymne an. Auch ihre Mannschaftskamerad*innen vom Tischtennis wollen gewinnen, betonen sie. Kateryna Hryshchenko und Andrii Maliuha trainieren oft zusammen. „Es ist ein großer Sportklub, bestimmt hundert Athleten und Athletinnen, und alle mit irgendeiner Art von Einschränkung“, beschreibt Maliuha die Trainingsstätte. Dort spielen die beiden Mixed-Partner*innen oft auch gegeneinander. „Mal gewinnt er, mal gewinne ich“, sagt Hryshchenko und lächelt.


Im Mixed können sie jetzt in Berlin ihre Künste aber nicht zeigen. Denn ihre Anmeldung ist bei den Organisatoren nicht angekommen. Das betrübt die beiden natürlich sehr. Und anfangs will Hryshchenko deshalb auch nicht mit der Redaktion der Weltspiele sprechen. „Ich hatte einfach schlechte Laune“, erklärt Hryshchenko später den Hintergrund ihrer Ablehnung. Dann aber öffnet sie sich. Seit ihrer Kindheit spielt sie schon Tischtennis. „Meine Mutter hat mich zum Sport gebracht“, sagt die mittlerweile 34 Jahre alte Frau. Tischtennis nimmt einen großen Platz in ihrem Leben ein. „Ich bringe auch vielen anderen Menschen, jungen wie alten, Tischtennis bei“, berichtet sie. Sie sieht sich als eine Art Trainerin. Und als sie nach einer Botschaft für Berlin, für den Gastgeber der Weltspiele, gefragt wird, sagt sie mit fester Stimme: „Ich möchte allen sagen, dass das Wichtigste ist, immer weiterzukämpfen und niemals aufzugeben.“ Da sind ihr Sport in Berlin und der Kampf ihrer Landsleute in der Heimat auf einmal wieder ganz nahe aneinander gerückt. Kämpfen und nicht aufgeben gilt hier wie dort.

 

Text: Tom Mustroph

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