Special Olympics World Games Berlin 2023 Organizing Committee gGmbH

Inklusion

Cheftrainerin Sandra Gref: „Ich bin mir der Pioniersituation bewusst“

Annabelle Tschech-Löffler am Boden

Premiere bei den Special Olympics World Games für zwei deutsche Athletinnen im Gerätturnen

Luisa Egersdörfer am Stufenbarren
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Luisa Egersdörfer am Stufenbarren
Annabelle Tschech-Löffler am Boden
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Annabelle Tschech-Löffler am Boden
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Berlin, 24.06.2023

Wo sonst internationale Kongresse und eher Events mit Bestuhlung auf dem Messegelände stattfinden, sind jetzt Turngeräte aufgebaut. Im City Cube Berlin finden die Wettbewerbe im Gerätturnen der Special Olympics World Games mit mehr als 100 Athlet*innen statt. Gerätturnen ist seit 1972 im Programm der Weltspiele, und zum ersten Mal nehmen in Berlin auch zwei Athletinnen des Team Special Olympics Deutschland teil: Annabelle Tschech-Löffler (13) aus Sachsen und Luisa Egersdörfer (21) aus Bayern. 


Eine Übung am Boden mit Standwaage und Rolle vorwärts zu fröhlicher Musik, ein Hüftumschwung am Stufenbarren, gute Balance auf dem Schwebebalken und ein kräftiger Sprung vom Sprungbrett – jedes Mal, wenn Tschech-Löffler ihre Übung turnt, klatschen und jubeln im Publikum Zuschauer*innen mit Deutschlandfähnchen. Alles ihre speziellen Fans: Die ganze Familie hat sich auf den Weg vom sächsischen Borna nach Berlin gemacht. 


Schwester Marielle Tschech-Löffler (16) sagt: „Es macht Spaß, Annabelle anzufeuern. Ich turne selber und weiß, wie motivierend das ist. Toll, dass hier so ein schönes Miteinander und nicht ein Gegeneinander ist.“ Alle drücken die Daumen, auch Schwester Estelle (10), Bruder Jonathan (6), Tante Cordula und Onkel Dieter. 


Annabelle Tschech-Löffler, mit 13 Jahren jüngste Starterin des Team SOD, ist nach ihren vier Übungen zur Klassifizierung zufrieden: „Heute habe ich gut geturnt. Aber morgen geht noch mehr. Mein Lieblingsgerät ist der Stufenbarren.“ Seit vier Jahren turnt sie beim SV Einheit Borna. Trainiert hat sie für die Weltspiele einmal pro Woche, aber je näher das große Event rückte, auch zweimal. Es gab Vorbereitungslehrgänge, um die Übungen zu festigen. Große Unterstützung beim Training bekam die Turnerin vom Olympiastützpunkt Chemnitz. Hier durfte sie mehrmals samstags in der Turnhalle trainieren.


„Unser großer Dank für diese tolle Möglichkeit geht an den Trainer Kay-Uwe Temme“, sagt Trainer Tschech-Löffler. „Die Turn-Weltmeisterin am Schwebebalken 2017, Pauline Schäfer-Betz, hat Annabelle sogar zwei Turnanzüge geschenkt.“ 


Es war eher ein Zufall, dass Annabelle Tschech-Löffler nun bei den Weltspielen dabei ist. „Special Olympics kannten wir von Winterspielen“, sagt Trainer Markus Tschech-Löffler. „Bei uns waren es viele glückliche Umstände, dass wir von den Weltspielen erfahren haben. Zusammen mit zwei anderen Turnerinnen war Annabelle bei den Bayerischen Landesspielen von Special Olympics in Regensburg. Dort hat sie sich qualifiziert und wir haben uns für die Weltspiele angemeldet.“ Im letzten Herbst haben sich dann alle sehr über die Nominierung gefreut. „Und nun sind wir hier“, sagt Tschech-Löffler. „Wir hatten gar keine Vorstellung, wie groß das hier alles ist. Es ist schon sehr wie Olympische Spiele. Die einzigartige Atmosphäre, diese Ausmaße und die vielen Nationen – das haben wir so gar nicht erwartet. Und jetzt kommen noch Medienanfragen von Zeitungen und Fernsehen...“ 

 

Als später die Turnerinnen des anspruchsvollen Level 4 an die Geräte gehen, ist auf der Zuschauertribüne kein Platz mehr frei. Die Stimmung könnte besser nicht sein: Luisa Egersdörfer aus Regensburg geht unter großem Jubel auf den Schwebebalken – ganz konzentriert und ohne Wackler turnt sie ihre Elemente. Alles gelingt. Auch die Übung am Boden klappt sehr gut, es folgen der Sprung und eine wirklich beeindruckende Vorstellung am Stufenbarren. Danach gibt es herzliche Umarmungen von anderen Turnerinnen und ihrer Trainerin. Und immer wieder Applaus. Die ganze Familie ist von Regensburg nach Berlin gekommen. „Wir freuen uns alle, Luisa anzufeuern“, sagt ihr Bruder Leo (26). „Wir sind so froh, hier bei den Weltspielen zu sein. Und mir kommen fast die Tränen, weil wir so unglaublich stolz auf Luisa sind.“


Gerätturn-Cheftrainerin Sandra Gref, Mutter von Luisa, ist hoch zufrieden: „Es ist alles prima gelaufen, Luisa ist sogar über sich hinausgewachsen. Nur beim Sprung könnte es noch besser werden, das kann Luisa anders.“ Seit 18 Jahren trainiert die Regensburgerin beim SV Fortuna Regensburg, dreimal in der Woche. Die neuen Übungen für die Weltspiele wurden etwa ein Jahr lang erarbeitet. „Alles war gut heute“, sagt die Athlet*in kurz und knapp. „Morgen werde ich wieder alles geben. Es gefällt mir hier sehr, so viele Menschen sind da.“ Gref hofft, dass die Weltspiele und speziell auch das Turnen mehr Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen zum Sport motivieren: „Ich bin mir der Pioniersituation bewusst und dass beide Turnerinnen quasi ´Zugpferde´ für Deutschland sind. Turnen findet in den Sportvereinen statt und nicht in den Werkstätten. Wir sollten schauen, dass wir die Athlet*innen in die Sportvereine bringen.“ 


Beide Turnerinnen stehen exemplarisch für eine inklusive Zukunft, beide trainieren regelmäßig im Verein. Bei beiden sind die Voraussetzungen also gut: Luisa Egersdörfer kommt aus einer Turnfamilie - ihre Oma hat sie von klein auf trainiert, und auch Gref war selbst Turnerin. Und so steigt die Hoffnung, dass sich die Teilnahme der beiden deutschen Turnerinnen bei den Weltspielen positiv auf die Entwicklung der Inklusion in dieser Sportart auswirkt. Trainer Tschech-Löffler hat weitere Kontakte geknüpft und Adressen mit anderen Trainer*innen ausgetauscht: „Im Nachgang der Weltspiele wollen wir mit den Athletinnen in die Vereine gehen und Gespräche führen, wie man zusammenarbeiten kann.“ Was Annabelle Tschech-Löffler auf jeden Fall von den Weltspielen mitnimmt: „Ich habe neue Freundinnen gefunden. Und ich war ganz aufgeregt, als ich Unity in echt getroffen habe. Das war so schön.“ 


Text: Gritt Ockert

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