Dieburg, 12.05.2025
Rollstuhlbasketballerin Lisa Bergenthal ist für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games nominiert. Die zweifache Paralympics-Teilnehmerin gehört zu den vielversprechenden Gesichtern des deutschen Spitzensports. Sie ist auch ein Beispiel dafür, dass Studium und Spitzensport erfolgreich kombiniert werden können. Die Erziehungswissenschafts-Studentin der Uni Köln spricht im Interview über ihre sportlichen Ziele, das Leben zwischen Hörsaal und Sporthalle – und die Vorfreude auf das Heimspiel in Nordrhein-Westfalen.
Lisa, was bedeutet dir die Nominierung für die FISU World University Games 2025 im eigenen Land - auch vor dem Hintergrund, dass die Spiele erstmals inklusiv ausgerichtet werden?
Die Nominierung für die FISU Games bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich schon jetzt unglaublich auf das großartige Event im Ruhrgebiet, bei dem in diesem Jahr mit 3x3 Rollstuhlbasketball erstmalig auch eine Para-Sportart auf dem Programm steht. Ein Wettkampf dieser Größe für Studierende der ganzen Welt ist eine tolle Sache und es ist eine große Ehre im 3x3 Rollstuhlbasketball für Deutschland antreten zu dürfen.
Welche Erwartungen hast du – sportlich und persönlich – an das Heim-Event in der Rhine-Ruhr-Region?
Ich möchte mit dem deutschen Team das bestmögliche Ergebnis erzielen und im Optimalfall eine Medaille im eigenen Land gewinnen. Ein sportliches Turnier bedeutet für mich stets, meine Leistungen abzurufen und am Ende mit meiner persönlichen Leistung zufrieden sein zu können. Darüber hinaus möchte ich neue Menschen kennenlernen und unsere Sportart bekannter machen. Ich erwarte eine besondere und unvergessliche Zeit.
Wie bereitest du dich auf die Spiele vor – mental und physisch?
Mein Trainingsplan steht für die nächsten Wochen fest. Eine gute Mischung aus Basketballtraining und Fitnesseinheiten gehören zu meinem Alltag, um mich physisch optimal vorzubereiten. Um mich mental fit zu fühlen, brauche ich die regelmäßige Abwechslung. Zeit mit Freundinnen, Freunden und der Familie ist für mich ein Muss. So gelingt mir eine gute Ablenkung, um auch mal auf andere Gedanken zu kommen.
Seit wann spielst du Rollstuhl-Basketball auf Spitzensportniveau und wie bist du dazu gekommen?
Ich spiele Rollstuhlbasketball seitdem ich 13 Jahre alt bin. Mein Vater hat die gleiche Körperbehinderung wie ich. Er spielt seit seinem Studium Rollstuhlbasketball, sodass ich schon als Kind viele Berührungspunkte mit dem Sport hatte. Nachdem ich als Kind viele Sportarten ausprobiert hatte, wurde schnell klar, dass ich wohl in die sportlichen Fußstapfen von Papa treten würde. Seit 2018 lebe ich in Köln und trainiere auf Spitzensport-Niveau, seit 2021 bin ich Teil der deutschen Nationalmannschaft und des Bundesliga-Kaders der RBC Köln99ers.
Was fasziniert dich am Spitzensport – was gibt er dir?
Der Spitzensport gibt mir unbeschreiblich viel. Ich durfte einerseits mein Hobby zum Beruf machen und es bereichert mich jeden Tag, an mir zu arbeiten und mich zu verbessern. Andererseits ist das Umfeld, das ich mir dadurch geschaffen habe, auch von großer Bedeutung für mich. Die Rollstuhlbasketballfamilie ist wie eine zweite Heimat. Durch den Sport bin ich angekommen und habe mein Selbstbewusstsein einwickelt. Heute bin ich stolz auf mich und der Umgang mit meiner Behinderung wurde positiv geprägt. Leistungssportlerin zu sein ist das Eine, täglich zu trainieren und alles für das Team zu geben. Auf der anderen Seite bin ich aber auch Vorbild für Kinder mit Behinderung, denen ich Mut machen möchte. Das ist eine sehr große Ehre und ich freue mich auf alles, was auf meinem Weg noch kommen wird.
Was war dein Paralympics-Höhepunkt aus dem letzten Sommer?
Die Paralympics sind ein unglaubliches Highlight für Para-Athletinnen und Athleten. Das Leben im paralympischen Dorf ist unvergleichlich und ich werde die Zeit niemals vergessen. Mein größtes persönliches Highlight war die Atmosphäre in der Arena. Ich habe nie zuvor vor so vielen Zuschauern spielen dürfen und die Stimmung war einfach überwältigend!
Wie meisterst du die Kombination aus Studium an Uni zu Köln und Spitzensport?
Die Kombination funktioniert super. Mein Studiengang ist sehr flexibel, sodass ich mir meine Stundenpläne und Module selbst einteilen kann. Dadurch kann ich immer gewährleisten, dass ich meine Trainingseinheiten und Wettkämpfe mit meinem Uni-Alltag vereinbaren kann. Während des Paralympics-Sommers konnte ich beispielsweise problemlos kürzertreten, sodass ich mich immer auf das, was gerade ansteht, konzentrieren kann.
Welche Unterstützung bekommst du dabei von der Hochschule und von deinem Umfeld?
Die Uni zu Köln ist auf meinem Weg eine große Hilfe. Meine Dozierenden sind sehr verständnisvoll und kommunikativ, so kann ich mit meinen Sorgen und Vorstellungen auf sie zugehen und bisher konnten wir immer eine Lösung finden. Sei es mal das Verschieben einer Modulabschlussprüfung oder das Nacharbeiten einer verpassten Vorlesung. Darüber hinaus habe ich die Möglichkeit, das Fitnessstudio des Uni-Sports zu nutzen, um zwischen meinen Kursen Einheiten einzubauen, damit ich alles unter einen Hut bekomme.
Was motiviert dich tagtäglich – im Training und im Studium?
Meine Ziele erreichen zu wollen, ist meine größte Motivation. Ich möchte mich verbessern, möchte lernen und ich möchte erfolgreich sein. Sei es das Erreichen eines großen Wettkampfs oder der Abschluss meines Studiums. Im sportlichen Kontext motiviert mich natürlich auch mein Team. Gemeinsames Kämpfen und Zocken begeistern mich und ich möchte meine Kolleginnen natürlich nicht hängen lassen. Außerdem will ich Menschen zeigen, was möglich ist und meine Erfahrungen mit anderen teilen. So ist mein Sport auch eine Motivation für mein Studium und andersherum, da der Bereich Erziehungswissenschaften viele Überschneidungen mit dem Para-Sport hat.
Was sind deine langfristigen Ziele im Sport und beruflich nach dem Studium?
Im Sport möchte ich mich persönlich weiterentwickeln, in der Bundesliga Spielerfahrung sammeln und bei den Paralympischen Spielen in Los Angeles 2028 einen Impact auf das Spiel der Damen Nationalmannschaft haben. Im Studium möchte ich meinen Abschluss erfolgreich absolvieren und anschließend gerne mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung arbeiten. Ich kann mir da viele verschiedene Bereiche vorstellen – toll wäre es auch in Kombination mit dem Sport.
Ist dein Fanclub schon bereit für den Sommer in NRW?
Und wie! Für meine Freundinnen, Freunde und meine Familie ist das Event direkt um die Ecke. Die Karten sind bereits gekauft und alle sind voller Vorfreude, mich nicht nur im eigenen Land, sondern sogar im eigenen Bundesland anzufeuern.
Welche Botschaft möchtest du deinen Fans mit auf den Weg geben?
Schaut euch Rollstuhlbasketball an! Diese Sportart ist einfach beeindruckend, ihr werdet es nicht bereuen. Also kommt vorbei und feuert uns bei den FISU Games an! Inklusion muss gelebt werden: Bleibt offen und tolerant, und ihr werdet viele neue tolle Erfahrungen machen.
Das Interview führte adh-Öffentlichkeitsreferentin Julia Frasch
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