Deutliche Pleite gegen Hoffenheim – Rolfes und Leverkusen in der Krise: „Müssen an Stabilität gewinnen“ - VfL-Keeper Casteels nach Remis: „Müssen zum Killer werden“ - Terodde vergibt zwei Elfmeter: „Am Ende sehe ich scheiße aus“
Unterföhring, 20.08.2022
• Sky Experte Hamann zum BVB-Kollaps: „Wie von allen guten Geistern verlassen“
Die wichtigsten Stimmen zu den Samstagnachmittagspartien des 3. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei Sky.
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) zum Spiel: „Man muss ganz ehrlich sagen: Es war eine verdiente Niederlage. Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Es war eine sehr schwache Leistung von uns. Sowohl in der ersten Halbzeit, wo wir mit der letzten Aktion in Führung gehen – in der zweiten Halbzeit wollten wir es besser machen. Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren, haben immer weiter Chancen zugelassen. Trotzdem: Wenn man bis zu 88. Minute mit zwei Toren führt, muss man das Spiel einfach gewinnen. Wie wir uns dann die Tore fangen, ist brutal dämlich und brutal ärgerlich. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da.“
Marco Reus (Kapitän Borussia Dortmund) zum Spiel: „Wir hatten vor allem in der zweiten Halbzeit keine Kontrolle über das Spiel trotz der 2:0-Führung. Es war zu wild. Dann machen sie in der 89. den Anschlusstreffer und kommen nochmal. Im gesamten Spiel haben wir nicht gut gespielt.“
Gregor Kobel (Torwart Borussia Dortmund) zum Spiel: „Nach dem Spiel ist es schwer zu erklären. Grundsätzlich muss man sagen, dass Werder es sehr gut gemacht hat über das gesamte Spiel und wir nicht dieselbe Energie auf den Platz bringen konnten. Am Ende haben wir dafür die Quittung gekriegt.“
Niklas Schmidt (Torschütze SV Werder Bremen) zur Frage, ob der 2:2-Ausgleich der schönste Moment seiner Karriere sei: „In meiner Fußballer-Karriere auf jeden Fall. Es kommt eine super Flanke von außen und ich habe irgendwie versucht, den Ball aufs Tor zu bringen. Dass er dann so reingeht – pure Emotionen, das kann man nicht beschreiben.“
Ole Werner (Trainer SV Werder Bremen) ...
... zum Spiel: „Ein Kompliment an die Spieler, die reingekommen sind und das Spiel hintenraus für uns gebogen haben. Für uns war es ein Teamerfolg, der in den letzten fünf Minuten auf unglaublich spektakuläre Art und Weise zustande kam. Unterm Strich war er aber auch verdient.“
... zum Comeback: „In der Phase war wichtig, dass wir erstmal nicht den dritten Treffer durch den Pfostentreffer kassiert haben. Dann war es so, dass man, wenn man auswärts beim BVB mit 0:2 hinten liegt, auch alles nach vorne werfen kann. Die Spieler, die von der Bank kamen, wollten sich unbedingt zeigen. Das hat dazu geführt, dass wir es am Ende umgebogen haben.“
… zu seinen Emotionen an der Seitenlinie: „Ich bin eigentlich schon von der nüchternen, zurückhaltenden Sorte. Wenn du Tore schießt, darf es gerne anders aussehen. Das sind Momente absoluter Freude und das sieht dann auch bei mir anders aus. Diese Momente in so einem Stadion zu erleben, dafür ist man Sportler geworden. Für jeden, der mit dabei ist, ist es ein Kindheitstraum, in so einem Stadion spielen zu dürfen. Wenn du dann einen solchen Spielverlauf hast, dann ist es das I-Tüpfelchen. So einen spektakulären Spielverlauf kann man sich allerdings selbst als Kind nicht ausmalen.“
Sven Mislintat (Sportdirektor VfB Stuttgart) zum Spiel: „Wir haben mit der ersten Chance das Gegentor kassiert und machen ab der 15. Minute das klar bessere Spiel. In der zweiten Halbzeit habe ich – mit zwei oder drei Ausnahmesituationen – nur eine Mannschaft spielen sehen.“
Christian Günter (Kapitän SC Freiburg) zum Spiel: „Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt. Wir haben den VfB hoch gepresst, damit hatten sie ein Stück weit Probleme. Dann haben wir uns Chancen erarbeitet. In der zweiten Halbzeit haben uns die Kräfte verlassen, wir konnten nicht mehr so vorne draufgehen. Dann musst du so ein Ergebnis über die Zeit bringen. Das haben wir geschafft. Wir haben verteidigt, uns in jeden Schuss geworfen und freuen uns einfach über den Derbysieg.“
Matthias Ginter (SC Freiburg) zum Spiel: „Es war kein leichtes Auftaktprogramm – Auswärtsspiele in Augsburg und Stuttgart, das ist nie einfach. Mit den sechs Punkten können wir zufrieden sein. Mit etwas Glück hätten wir letzte Woche noch etwas geholt. Grundsätzlich können wir zufrieden sein. Die Mannschaft ist top und die Entwicklung in den letzten zwei bis drei Jahren war auch top. Ich versuche einfach, meinen Teil dazu beizutragen.“
Karim Onisiwo (Torschütze 1. FSV Mainz 05) zum Spiel: „Der Trainer hat nochmal Feuer vor dem Spiel gemacht. Es hat sich ein wenig gezogen, wir sind in der zweiten Halbzeit drangeblieben und haben das Spiel dominiert, die klareren Torchancen gehabt. Wir hätten die eine oder andere Situation machen können, dann hätten wir früher mit 2:1 geführt. So ist es umso schöner mit einem Last-Minute-Tor.“
Rafal Gikiewicz (Torwart FC Augsburg) zum Spiel: „Ein gehaltener Elfmeter bringt mir gar nichts. Wenn meine Mannschaft verliert, verlieren wir zusammen. Mainz gewinnt gegen den FC Augsburg und das ist einfach schlecht.“
Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg) zur Frage, wie er die Leistung von Max Kruse einschätzen würde: „Wir haben in der zweiten Halbzeit alle eine sehr gute Leistung gesehen und in der ersten Halbzeit war es ordentlich. Ich muss nicht immer jeden Spieler kommentieren. Das langweilt jedes Mal, wir wollen über Fußball reden. Da sind noch neun andere Spieler, zehn mit Torhüter.“
Koen Casteels (Torwart VfL Wolfsburg) zum Spiel: „Es hätte viel mehr sein können und müssen. Gegen Bremen zuhause nehmen wir zwei billige Tore und auch jetzt können wir mit dem 0:0 nicht zufrieden sein. Das Spiel sieht in der zweiten Halbzeit gut aus, wir kreieren Chancen, aber dann müssen wir zum Killer werden und das Spiel entscheiden“
Simon Terodde (FC Schalke 04) …
… zum Spiel: „0:0 – am Ende haben wir es erkämpft. Den Elfmeter, welchen ich zweimal vor der Halbzeit verschossen habe, muss ich machen. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Wenn wir da in Führung gehen, sind drei Punkte drin. Wir haben gut verteidigt und dann musst du so eine Chance nutzen – gerade kurz vor der Halbzeit ein solches Geschenk. Das machen wir nicht und der Lucky Punch ist uns nicht gelungen. Daher müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein.“
… zu seiner Mentalität vor dem zweiten Elfmeter: „Die Situation kenne ich. Es war ein klarer Elfmeter. Den ersten hält er, den Nachschuss mache ich vielleicht rein. Dann wird er wiederholt und am Ende sehe ich scheiße aus. Dafür übernehme ich die Verantwortung und weiter geht’s.“
Christoph Baumgartner (Torschütze TSG 1899 Hoffenheim) zu Georginio Rutter: „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, der außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Mit seinem Eins-Gegen-Eins gehört er zu einem der besten Spieler der Liga. Er hat einen ganz guten Abschluss. Ein sensationelles Tor von einem tollen Spieler.“
Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) zum Spiel: „Wir müssen alle Leadership für uns selbst übernehmen. Wir müssen gucken, was wir selbst tun können. In dem Spiel waren wir alle nicht da, es haben überall ein paar Prozent gefehlt. Die Hoffenheimer waren immer einen Schritt vor uns da. Das reicht am Ende nicht.“
Lukas Hradecky (Torwart Bayer 04 Leverkusen) zum Fehlstart der Leverkusener: „Ich kann nicht erklären, was los ist. Es besteht wohl ein größerer Redebedarf, als erwartet. Wir werden momentan mit Toren bestraft, die einmal pro Saison passieren. Ein Hackenschuss und ein Winkeltreffer. Dann sieht es so aus. Die Lust, Zweikämpfe zu gewinnen - da fehlt mir ganz viel momentan.“
Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport Bayer 04 Leverkusen) zum Spiel: „Am Anfang, wie im Laufe des Spiels, hat man gemerkt, dass zunehmend Verunsicherung aufkommt. Wir hatten einige Chancen, waren allerdings zu hektisch und so kam es zu Ballverlusten. Dann ist das Spiel gegen uns gelaufen. Das ist wichtig: Wir haben einen schlechten Start gehabt, wir müssen wieder zu einem einfachen Spiel und Sicherheit finden. Als Mannschaft müssen wir an Stabilität zurückgewinnen. Das sind immer die gleichen Mechanismen, die greifen, wenn es nicht funktioniert.“
Gerardo Seoane (Trainer Bayer 04 Leverkusen) zur Frage, ob es der Mannschaft an Leadership fehlen würde: „Es ist die gleiche Mannschaft wie letzte Saison und bei den guten Spielen hat auch niemand nach der Leadership gefragt. Es gibt immer Potenzial, alle Trainer wünschen sich mehrere Spieler auf dem Platz, die die Ruhe bewahren und mehr Verantwortung übernehmen und die richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben zu viele Fehler mit Ball gemacht und ohne Ball haben wir die Aggressivität komplett vermissen lassen.“
Sky Experte Dietmar Hamann ...
... zur spät verschenkten Dortmunder Führung: „Werder war über 90 Minuten die bessere Mannschaft. Dass sie dann nochmal die Substanz und den Glauben haben, nachdem sie das 0:2 kassiert haben, das erste Tor nach 89 Minuten zu machen und zu sagen: ‚Komm, jetzt machen wir noch zwei‘ – das ist beeindruckend. Es war verdient, wenn auch glücklich, dass du so spät noch drei Tore machst. Die Dortmunder waren wie von allen guten Geistern verlassen. Über 90 Minuten habe ich sie selten so konfus und desolat gesehen. Es hat nur eine Mannschaft gespielt und das waren die in Lachsfarben. Auch wenn es spät war, es war verdient.“
... zur Leistung der Leverkusener: „Sie spielen körperlos. Wenn du die Zweikämpfe nicht annimmst - ich habe vor dem Spiel gesagt, dass ihnen die Hoffenheimer besser liegen werden als die Augsburger. Bei den Augsburgern weiß man, dass sie gegen halten werden. Sie haben es nicht geschafft, gegen eine spielerisch gute Mannschaft Akzente im körperlichen Sinne zu setzen. So wie sie im Moment spielen, weiß ich nicht, wer ihnen liegt. Die Mainzer nächste Woche mit Sicherheit nicht. Das ist eine Mannschaft, die unheimlich giftig ist. Sie müssen die Körperlichkeit annehmen, sonst bringt ihnen ihre spielerische Klasse nichts. Es kann eine Kopfsache werden, es ist keine ungefährliche Situation für die Leverkusener.“
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